Sanaa/Tampa – Beim ersten großen US-Militäreinsatz im Jemen seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump sind nach örtlichen Behördenangaben 41 mutmaßliche Al-Kaida-Kämpfer getötet worden. Auch 16 Frauen und Kinder wurden bei dem Einsatz in der Provinz Baida getötet, wie ein Behördenvertreter im Jemen mitteilte. Laut US-Armee starb auch ein US-Soldat.

Bei schweren Gefechten im Südwesten des Jemen wurden zudem mehr als hundert Menschen getötet.

Der US-Luftangriff in Jakla in der zentraljemenitischen Provinz Baida wurde von Drohnen und Apache-Hubschraubern geflogen, wie der Vertreter der Provinzbehörden sagte. Das Ziel des Angriffs waren demnach Häuser, eine Schule, eine Moschee und eine medizinische Einrichtung, die von Al-Kaida-Kämpfern genutzt worden waren. Der örtliche Al-Kaida-Chef sowie drei weitere Stammesführer mit Verbindungen zu dem Terror-Netzwerk wurden demnach bei dem Einsatz getötet.

Getötete Zivilisten

Bei den getöteten Zivilisten handelte es sich den Angaben zufolge um acht Frauen und acht Kinder. Stammesvertreter bestätigten die Opferzahlen. Sie sprachen auch von einem Einsatz von US-Soldaten am Boden.

Ein US-Soldat kam beim Einsatz ums Leben

Die US-Armee bestätigte am Sonntag den Einsatz und sprach von einem getöteten US-Soldaten. Drei weitere US-Soldaten seien verletzt worden. Die US-Armee gab die Zahl der getöteten mutmaßlichen Al-Kaida-Kämpfer aber mit 14 und damit deutlich niedriger an.

Die Provinz Baida wird zu großen Teilen von den schiitischen Houthi-Rebellen kontrolliert, die im Jemen gegen die Truppen des sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansour Hadi kämpfen. Jakla wird aber von Stämmen beherrscht. Al-Kaida soll in der schwer zugänglichen Gebirgsregion über mindestens zwei Ausbildungslager verfügen.

Erster größerer US-Militäreinsatz unter Trump

Der Angriff war der erste großangelegte US-Militäreinsatz im Jemen seit Trumps Amtsübernahme in Washington. Im Jemen gibt es seit Jahren immer wieder gezielte US-Angriffe auf Mitglieder der Jihadistengruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap). Die USA betrachten die im Jemen angesiedelte Gruppe als gefährlichsten Ableger des Terrornetzwerks.

Im Jemen kämpfen seit Anfang 2015 die Houthi-Rebellen gegen die Truppen von Präsident Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe auf die Rebellen. Seitdem wurden mehr als 7400 Menschen getötet. Extremistengruppen wie Aqap und die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) machen sich den Konflikt zunutze, um ihre Macht vor allem im Süden und Südosten des Landes auszuweiten.

An der Südwestküste des Jemen lieferten sich Regierungstruppen und Houthi-Rebellen am Samstag und Sonntag schwere Gefechte, bei denen nach Angaben von Militärangehörigen und Ärzten binnen 24 Stunden mehr als hundert Menschen getötet wurden. Bei den Opfern handelte es sich demnach um mindestens 90 Kämpfer der Houthi-Rebellen und ihrer Verbündeten sowie fast 20 Regierungssoldaten.

Bei den erbitterten Kämpfen nahe der Hafenstadt Mocha ging es den Angaben zufolge um die Kontrolle über Küstenregionen am Roten Meer. Um die Hafenstadt wird bereits seit Beginn des Jahres heftig gekämpft. Nachdem die Regierungstruppen am vergangenen Montag bereits den Hafen erobert hatten, rückten die Soldaten am Samstag auch ins Stadtgebiet ein, unterstützt durch Luftangriffe der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition. Die Kämpfe dauerten nach Angaben eines Militärvertreters am Sonntag an. (APA, AFP, 29.1.2017)