Millennials sehnen sich nach Sicherheit, zeigt eine neue Umfrage.

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Das turbulente Jahr 2016 hat Spuren hinterlassen. Der weltweit durchgeführte Deloitte Millennial Survey (800 Befragte aus 30 Ländern), alle Befragten nach 1982 geboren) verzeichnet heuer steigenden Pessimismus und sinkende Zuversicht unter den jungen Arbeitnehmern. Nur rund ein Drittel der Befragten glaubt an eine wirtschaftliche und politische Verbesserung in ihrem Land. Als Folge gewinnt Jobsicherheit an Bedeutung und die Wechselbereitschaft nimmt ab. Gleichzeitig begegnen Millennials der zunehmenden Digitalisierung überwiegend mit Skepsis.

Nur rund ein Drittel der Befragten in den entwickelten Ländern rechnet damit, dass es ihnen künftig im Vergleich mit ihren Eltern finanziell besser gehen wird und sie glücklicher als diese sein werden. Gefragt nach den größten weltweiten Herausforderungen, nennt in den entwickelten Ländern die Mehrheit von 56 Prozent Krieg, Terrorismus und politische Spannungen.

Bedürfnis nach Sicherheit

"Die Stimmung unter den Millennials hat sich innerhalb eines Jahres eingetrübt. Vor allem die Angst vor Krieg, Terror und wirtschaftlicher sowie politischer Unsicherheit haben diesen Stimmungswandel verursacht", analysiert Elisa Aichinger, Managerin bei Deloitte Österreich.

Der zunehmenden Unsicherheit begegnen die Millennials mit dem gestiegenen Wunsch nach einer sicheren Anstellung. Laut der Deloitte Studie wollen die jungen Berufstätigen im Gegensatz zu früheren Untersuchungen zunehmend in ihren derzeitigen Jobs verbleiben. Letztes Jahr wollten noch 44 Prozent innerhalb von zwei Jahren den Arbeitgeber wechseln, heuer sind es nur noch 38 Prozent. Umgekehrt planen heuer 31 Prozent länger als fünf Jahre im derzeitigen Job zu bleiben, letztes Jahr waren es noch 27.

Aber auch Freiheiten

Das neue Sicherheitsbedürfnis hat auch Auswirkungen auf die präferierten Beschäftigungsformen. Zwei Drittel wollen am liebsten eine feste Vollzeitanstellung – obwohl diese Generation grundsätzlich Freiheiten im Arbeitsleben schätzt. "Arbeitgeber sind gut beraten, das Verlangen nach Sicherheit nicht falsch zu interpretieren. Wenn man die jungen Mitarbeiter langfristig im Unternehmen halten will, muss man ihnen auch entsprechende Freiheit zugestehen", erklärt Elisa Aichinger.

Flexibilität im Arbeitsalltag spielt schon jetzt bei den Befragten eine große Rolle und wird von diesen auch als etwas Positives angesehen. 84 Prozent geben an, dass ihre Unternehmen flexible Arbeitsbedingungen bieten. "Die Möglichkeit zur individuellen Gestaltung des Arbeitsalltags fördert Produktivität und Engagement", so Aichinger.
Gesunde Skepsis

Bereit für Digitalisierung?

Gefragt nach den erwarteten Auswirkungen der Digitalisierung zeigt sich ein ambivalentes Bild. Grundsätzlich überwiegt die Skepsis: 40 Prozent der Befragten sehen ihre Jobs durch die Automatisierung bedroht. 44 Prozent befürchten eine sinkende Nachfrage nach ihren Fähigkeiten. Mehr als die Hälfte rechnet außerdem damit, in Zukunft eine Umschulung machen zu müssen.

Die Millennials wiederum, die sich bereits fit für die Digitalisierung fühlen, sehen durch den digitalen Fortschritt vor allem steigende Möglichkeiten für wertbringende und kreative Tätigkeiten sowie die Chance auf den Erwerb neuer Kompetenzen.

Millennials wollen weiterhin einen gesellschaftlichen Beitrag leisten – bevorzugt im Arbeitsumfeld. Mehr als die Hälfte gibt an dazu auch die Möglichkeit zu haben. Die Studienergebnisse legen nahe, dass Millennials, die sich im Job auch sozial engagieren können, eine höhere Loyalität gegenüber ihren Arbeitgebern aufweisen. Sie sind im Durchschnitt auch weniger pessimistisch hinsichtlich der aktuellen Situation und haben eine positivere Meinung zu wirtschaftlichem Handeln. (kbau, 1.2.2017)