Auch am Donnerstag schritten israelische Sicherheitskräfte gegen Siedler im Außenposten Amona ein.

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Jerusalem – Einen Tag nach Beginn der Räumung des israelischen Außenpostens Amona haben Sicherheitskräfte die Tür der Synagoge aufgebrochen, in der sich der harte Kern der Räumungsgegner verschanzt hat. Es war auf Videobildern zu sehen, wie dichter Rauch aus der Öffnung aufstieg. Die Polizisten müssten noch weitere Barrikaden aus dem Weg räumen, bis sie die etwa 200 Jugendlichen wegtragen können.

Alle Häuser der 280 Einwohner seien geräumt worden, schrieb die Zeitung "Haaretz". Nach Angaben der Polizei wurden bei der Räumung 24 Polizisten leicht verletzt. Mehr als 400 Menschen hätten weggebracht werden müssen. 13 Personen seien festgenommen worden.

Räumung bis 8. Februar

Die nicht genehmigte Siedlung liegt nordöstlich von Ramallah auf palästinensischem Privatland. Das Höchste Gericht in Jerusalem hatte angeordnet, den Ort bis zum 8. Februar zu räumen. Während die Räumung schon lief, lehnte das Gericht einen Kompromissvorschlag ab, der einen Abzug der Amona-Siedler auf nahegelegene Grundstücke vorsah. Auch diese Grundstücke gehören nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Yesh Din Palästinensern.

Noch am Vorabend der in Israel heftig umstrittenen Räumung hatte die rechts-religiöse Regierung den Bau von 3000 weiteren Siedlerwohnungen genehmigt. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sprach von einer sehr besorgniserregenden Entwicklung, die eine Zweistaatenlösung mit einem Palästinenserstaat neben Israel erschwere. Schon jetzt leben rund 600.000 Israelis in mehr als 200 Siedlungen im Westjordanland und in Ostjerusalem. Der UN-Sicherheitsrat hatte im Dezember eine Resolution verabschiedet, die den sofortigen Stopp israelischer Siedlungsaktivitäten im Westjordanland und in Ostjerusalem fordert. (APA, red, 2.2.2017)