Tel Aviv/Jerusalem – Ein palästinensischer Mitarbeiter von World Vision hat Vorwürfe Israels zurückgewiesen, er habe Hilfsgelder in Millionenhöhe an die im Gazastreifen herrschende Hamas weitergeleitet. Mohammed el-Halabi, der vor einem israelischen Gericht in Beerscheva angeklagt ist, habe in allen Punkten auf nicht schuldig plädiert, teilte die Organisation am Donnerstag mit.

El-Halabi war im Juni vergangenen Jahres am Eres-Kontrollpunkt zwischen Israel und dem Gazastreifen festgenommen worden. Israel wirft ihm vor, bis umgerechnet 45 Millionen Euro an Hamas weitergeleitet zu haben. Diese habe die Finanzmittel, die unter anderem aus Europa und den USA stammten, in militärische Projekte wie den Bau unterirdischer Tunnel sowie Waffenkäufe investiert.

"Keinerlei glaubhafte Beweise"

World Vision wies die Vorwürfe seinerzeit zurück. Eine Sprecherin sagte, in den vergangenen Jahren habe das Budget für Gaza lediglich 22,5 Millionen Euro betragen.

World Vision äußerte am Donnerstag erneut Unterstützung für den Mitarbeiter. Man habe noch "keinerlei glaubhafte Beweise für die Vorwürfe gesehen", hieß es in einer Stellungnahme. Seit mehreren Monaten habe World Vision seine humanitäre Arbeit im Gazastreifen ausgesetzt und untersuche intern gründlich die Arbeitsabläufe. Die Untersuchung durch eine externe Buchhaltungsfirma habe bisher keine Unregelmäßigkeiten ergeben.

World Vision sei zutiefst besorgt über die Auswirkungen des Stopps der Hilfsprojekte auf die Kinder in Gaza und ihre Familien. Mehr als eine Million Menschen sei abhängig von internationaler Hilfe und eines von vier Kindern benötige psychosoziale Unterstützung. (APA, 2.2.2017)