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Panik vor technologischem Fortschritt und Jobverlust? Laut einer Umfrage des Seminar- und Weiterbildungsanbieters IIR sehen sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter die Lage deutlich entspannter.

Foto: AP / Eugene Hoshiko

Was manche Studien an Euphorie in puncto Automatisierung und Digitalisierung versprühen, geben Österreichs Erwerbstätige an Gelassenheit zu diesem Thema von sich: Die Studienautoren von Accenture rechnen bis 2035 mit einem jährlichen dreiprozentigen Anstieg des Wirtschaftswachstums durch den Einsatz künstlicher Intelligenz. Das wäre mehr als eine Verdopplung gegenüber einem Szenario auf Basis des technologischen Stands von heute mit einer Wachstumsrate von 1,4 Prozent pro Jahr. Die zusätzliche Bruttowertschöpfung der Roboterökonomie in Österreich beziffert die Studie auf 137 Milliarden Euro innerhalb der nächsten zwanzig Jahre. Außerdem würde die Produktivität der Beschäftigten um 30 Prozent steigen, da viele Arbeitsabläufe effizienter gestaltet wären und Mitarbeiter sich stärker auf Aufgaben mit einer hohen Wertschöpfung konzentrieren könnten. Diesen Ausblick bietet der Technologieberatungsriese.

Job bleibt, Veränderung kommt

Und selbst wenn Thinktanks fast die Hälfte der Jobs in den kommenden Jahren wegautomatisiert sehen und Bundeskanzler Christian Kern "Jeder der heute hinter einem Schreibtisch sitzt, ist potenziell gefährdet" sagt: Laut einer Umfrage des Seminar- und Weiterbildungsanbieters IIR sehen sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter die Lage deutlich entspannter: 94 Prozent gehen demnach davon aus, dass ihr Job in zehn Jahren noch existiert. Aber: Die Hälfte davon ist sich sicher, dass er sich stark verändern wird. Berufliche Weiterbildung sehen die meisten der Befragten als gute Möglichkeit, den Job zu erhalten.

Einzelne Berufsgruppen fühlen sich von Veränderungen in ihrem Umfeld weniger betroffen als andere, darunter zum Beispiel Lehrer, Apotheker oder Beamte. Sie gehen größtenteils vom unveränderten Fortbestand ihres Jobs aus. Aber auch ein Job in gehobener Position gibt vielen ein Gefühl der Sicherheit. Die Pessimisten hinsichtlich des Fortbestands ihres Jobs wurden nach ihren Befürchtungen befragt. Mehr als die Hälfte sieht Veränderungen auf Unternehmensebene als Grund für den Verlust ihres Jobs. Konkret nannten sie Umstrukturierungen, Fusionen, Übernahmen und Outsourcing.

Neues Verständnis gefragt

Vielleicht ist Kollege Roboter ja auch nett. Damit das wirtschaftliche Potenzial künstlicher Intelligenz voll zum Tragen komme, schreibt Accenture, sei auch ein neues gesellschaftliches Verständnis im Umgang mit künstlicher Intelligenz nötig. Flexible regulatorische Rahmenbedingungen werden auch gefordert – außerdem eine breite gesellschaftliche Debatte darüber, wie Volkswirtschaften von neuen Technologien profitieren können. (kbau, 4.2.2017)