Foto: Standard/Riezinger

Selbstverständlich sind die Schweizer gastfreundliche Menschen. Das beweisen sie nicht zuletzt bei der Ski-WM. Aber jeden willkommen heißen? Das geht doch nicht. Wurscht, ob sie schon lange in der Schweiz leben oder nicht. "Unkontrolliert einbürgen? NEIN zur erleichterten Einbürgerung" ist auf einem Plakat vom "Komitee gegen erleichterte Einbürgerung" zu lesen. Daneben ist eine vollverschleierte Frau zu sehen.

Das Komitee wird angeführt von der rechtspopulistischen Schweizerischen Volkspartei (SVP). Überall an den Bahnhöfen sind die Plakate zu sehen. Auch WM-Besucher können daran nicht vorbei. Über ein Plakat der Befürworter der Kampagne stolpert man weniger leicht. Das Pro-Komitee wird angeführt von der Sozialdemokratischen Partei (SP) und der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP). In der Initiative geht es um eine erleichterte Einbürgerung von Ausländern der dritten Generation. Selbstverständlich wird darüber abgestimmt. Wie über alles in der Schweiz. Man soll sich über die vielen Volksabstimmungen aber nicht lustig machen, in Zeiten wie diesen muss man froh sein über Länder, in denen Demokratie noch wirklich gelebt wird.

So wird am Sonntag auch über "die Schaffung eines Fonds für die National-strassen und den Agglomerationsverkehr", über das Unternehmenssteuerreformgesetz III oder auch über eine Bewerbung der Schweiz für die Olympischen Winterspiele 2026 abgestimmt. Und im WM-Ort St. Moritz dürfen die Bürger zudem noch über neue Pferdestallungen im Ort abstimmen. "Die Erneuerung ist unabdingbar für weiterhin erstklassige Pferdesportanlässe in St. Moritz", heißt es von den Befürwortern. Es lebe die Demokratie! (Birgit Riezinger, 7.2.2017)