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Fischerboote dominieren das Stadtbild von Dakar an der Küstenlinie.

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Eine Händlerin auf dem Sandaga-Markt ...

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... ein Atlantikstrand südlich von Dakar und ...

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... der ehemalige Bahnhof im Zentrum.

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Schillernd ist der Ausdruck, der für Senegals Hauptstadt genauso gilt wie für das ganze Land. Die Farben sind besonders bunt, die Begebenheiten besonders lustig, die Musik ist besonders laut. Noch vor 150 Jahren war Dakar ein Dorf, bewohnt fast ausschließlich von Fischern, den Lébous. Die Besiedlung begann mit der Errichtung einer französischen Mission, es folgten der Ausbau des Hafens und die Anbindung der Bahnlinie von Dakar nach Bamako in Mali. Die Stadt entwickelte sich zu einem wirtschaftlichen Tor Afrikas.

Den meisten bekannt wurde die Metropole mit einer Million Einwohner durch die Rallye Paris–Dakar zwischen 1978 und 2007. Seit hier keine Rennfahrer mehr ins Ziel kommen, werden die Reisenden mehr. Günstige Flüge von Europa, die schöne Lage am Atlantik und das Eintauchen in den afrikanischen Alltag locken sie. Ein Stadtporträt in fünf Stationen.

Soumbédioune-Markt

Der Kunsthandwerksmarkt von Dakar ist der größte seiner Art im Senegal. Er liegt in Soumbédioune, einer kleinen Bucht an der westlichen Corniche, die auch für ihre malerischen Fischerboote bekannt ist. Am Vormittag ist die Stimmung besonders gelassen, Händler sitzen im Schatten von ausladenden tropischen Bäumen, noch sind wenige Kunden da. Dann hat man Gelegenheit, sich die typischen geflochtenen Körbe für Fischer und Silberschmuckwaren in Ruhe anzuschauen. Schnitzer fertigen hier gar nicht kitschige Figuren aus Ebenholz, und es finden sich Holzplastiken aus dem gesamten Senegal.

Museum Théodore Monot

Wer die senegalischen Kulturen kennenlernen und verstehen will, muss ins Museum Théodore Monot im Zentrum. Es ist gleichzeitig das wichtigste Museum Westafrikas und stellt alte Kunstobjekte und Fetische aus dem Senegal sowie der gesamten Region aus. Das Museum dokumentiert wie kein anderes die Lebensarten verschiedener Ethnien, wie etwa der Bambara, einem Volk aus Mali. Es widersetzte sich lange Zeit der Islamisierung, ihr Name bedeutet: "Diejenigen, die sich weigern." Nur wenige dürfen bis heute an den Riten der Bambara teilnehmen, ihre Kulte sind eng mit einer behutsamen Landwirtschaft verbunden.

Auch viele Figuren afrikanischer Göttinnen werden hier gezeigt. Zentral ist die Bedeutung einer der wichtigsten Figuren der Region: die Nimbagöttin. Sie ist die Fruchtbarkeitsgöttin der Baga aus Guinea und trägt eine auffällige Maske, die in Westafrika meist Ritual- und Kunstobjekte zugleich ist. Es handelt sich um eine kolossale Frauenbüste, die bei rituellen Tänzen mit einem Holzband befestigt und mit einem Rock aus Palmenblättern getragen wird. Die Figur ist gleichzeitig Fruchtbarkeitsgöttin für die Frau und Symbol die Virilität des Mannes.

Ebenso soll die Göttin für den lebenswichtigen Regen sorgen und jungen Männern die Kraft für die Feldarbeit schenken. Noch bis in die 1950er-Jahre wurde der Göttin bei Feiern zur Reisernte und der Aussaat, bei Hochzeiten, Geburten, Begräbnissen sowie bei rituellen Feierlichkeiten für die Ahnen gehuldigt.

Maßarbeit vom Sandaga

Weniger feierlich geht es auf dem Sandaga-Markt zu, der sich nicht weit entfernt vom Museum Théodore Monot in der Avenue du Président Lamin-Guèye befindet. Hier ist Handeln angesagt, von billigen Uhren bis zu Espadrilles gibt es alles, was ein afrikanischer Fetzenmarkt zu bieten hat. Auch die Dakarer Hausfrauen kaufen hier ihre Waren, darunter Stoffe: Es gibt eine unglaubliche Auswahl feiner, grober, handgewebter und maschinell hergestellter Qualitäten.

Hinter den mechanischen Nähmaschinen sitzen allzeit bereite Schneider und bringen das erstandene Rohmaterial in tragfertige Form. Mit unglaublicher Detailtreue fertigen sie auch Kopien vom mitgebrachten Lieblingsstücken an. Die Arbeiten und die Stoffe sind bis auf edle Wachsstoffe von der Elfenbeinküste sehr günstig. Und in ein paar Stunden ist das neue Kleidungsstück abholbereit.

Austern und Café Touba

Einen Tag in Dakar lässt man am besten am Pointe des Almadies etwa im gleichnamigen Fischrestaurant ausklingen. Hier treffen der Nord- und Südäquatorialstrom des Atlantiks aufeinander, es ist der westlichste Punkt Afrikas. Der Fisch wird ganz frisch zubereitet, auch hervorragende Austern sind preiswert zu haben. Unbedingt probieren sollte man den Café Touba, der hier eine lange Tradition hat. Die Verkäufer wirken wie Magier, wenn sie das als heilig geltende Getränk mit Nelken und Guinea-Pfeffer verfeinern und in hohem Bogen aus der Kanne in den kleinen Becher gießen.

Sabar tanzen am Meer

Wer authentischen afrikanischen Tanz erlernen will, fährt nach M’Bour, etwas südlich von Dakar. Hier gibt Tanzlehrer Nago Koité, der in der Tradition der Griots – berufsmäßigen Sänger, Dichter und Instrumentalisten – aufgewachsen ist, Unterricht in seinem Haus auf der Dachterrasse. Hier kann man den senegalesischen Nationaltanz Sabar erlernen, der mit gleichnamigen Trommeln begleitet wird. Nago Koité organisiert für seine Workshops die besten Musiker des Landes, selten bekommt man Trommellivemusik dieser Qualität zu hören. Um M’Bour gibt es zudem herrliche Strände am Atlantik, manche kommen auch einfach nur zum Baden. (Bettina Louise Haase, RONDO, 11.2.2017)