Tirana – Die Polizei in Albanien hat ein weitverzweigtes Schlepper-Netzwerk zerschlagen. Es handle sich um das größte Netzwerk seit Beginn der Flüchtlingskrise, teilte die albanische Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. In mehreren Aktionen seien seit September 18 Menschen festgenommen worden.

Den mutmaßlichen Schleppern wird demnach vorgeworfen, Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Nordafrika nach Österreich und Deutschland geschleust zu haben. Die Ermittlungen hätten gezeigt, wie gut das Netzwerk organisiert gewesen sei. "Die Flüchtlinge wurden von Griechenland über Albanien, den Kosovo, Serbien und Ungarn in Richtung Österreich und Deutschland geschleust", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur AFP. Pro Flüchtling forderten sie zwischen 900 und 1.250 Euro.

Auch Albanien rückt in den Fokus

Über die sogenannte Balkanroute kamen 2015 und Anfang 2016 Hunderttausende Flüchtlinge nach Westeuropa. Im März 2016 wurde die Route abgeriegelt. Dennoch versuchen Flüchtlinge noch immer, über die Balkanländer, darunter Albanien, nach Westeuropa zu kommen, häufig mit Hilfe von Schleppern.

Im nordfranzösischen Calais waren am Dienstag nach örtlichen Behördenangaben vier Menschen festgenommen worden, die verdächtigt werden, einem albanischen Schlepperring anzugehören. (APA, 8.2.2017)