Da muss ein Gang in die strenge Kammer wohl drin sein: Dakota Johnson im Geldbeschaffungsprojekt "Fifty Shades of Grey 2".

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Wien – Nach allerlei ermüdendem Sinnieren über die tiefere Bedeutung von Popoklatsch beim Geschlechtsverkehr ist es in Fifty Shades of Grey 2 – Gefährliche Liebe erfrischend, wenn Aschenputtel Anastasia Steele das Wort findet, das der Beststeller-Verfilmung wirklich gerecht wird. Als sie von ihrem Prinzen Christian Grey in vermutlich freundlicher Absicht aufgefordert wird, ihn zu ehelichen, bricht es aus ihr hervor: "Warum?"

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Wieso, weshalb, warum sind auch Fragen, die einen beim Betrachten des Films beständig umschwirren, jedoch nie beantwortet werden. Damit ist gar nicht das Staunen über den Erfolg der Romane von E. L. James gemeint, wiewohl sich die Faszination der Geschichte eines unschuldigen Mädchens, das sich in einen jungen Milliardär mit sadistischen Neigungen verliebt, nicht jedem erschließen muss. Es sind auch die Gefühle und die darauf basierenden Handlungen der Protagonisten, die sich in der an jeder Straßenecke beworbenen Fortsetzung anhand des Gezeigten erneut nicht wirklich entschlüsseln lassen. Blöd, wenn es sich um einen Film handelt, der außer nebulöser innerer Konflikte keinen wirklichen Inhalt hat.

Alleinstellungsmerkmal

Anastasia (Dakota Johnson) trifft zwar auf eine Stalkerin und Christian (Jamie Dornan) stürzt mit dem Hubschrauber ab, diese Ereignisse hinterlassen bei den beiden aber kaum mehr Spuren als der Hilfsmittelsex, der das Alleinstellungsmerkmal der Reihe sein soll. Apropos, Steele und Grey können sich anfangs auf eine Beziehung einigen, die ohne vertragliche Regelung des Verhältnisses zwischen dominantem und devotem Part auskommt. Ab und an möchte Ana ihrem big spender aber doch noch in der strengen Kammer eine Freude machen. Dieser ist wiederum, wie man am Stoppelbart erkennen kann, inzwischen deutlich sensibler und kann gestehen, dass er gerne brünette Frauen malträtiert, um sich so ersatzweise an seiner Mutter zu rächen. Die Schlussfolgerung, dass seine bevorzugte sexuelle Spielart Ausdruck einer psychischen Störung ist, welche ihrer Heilung harrt, macht Fifty Shades nur noch problematischer.

Ausdrucksstark

In der Darstellung der angezogenen wie auch der ungezogenen Szenen bleibt der neu hinzugezogene Regisseur James Foley der hochglänzenden Langeweile verpflichtet, jedoch ist sein Gestaltungswille geringer als der seiner Vorgängerin Sam Taylor-Johnson. Das von E. L. James' Ehemann Niall Leonard verfasste Drehbuch lässt Jamie Dornan erneut keine Chance, ausdrucksstärker als ein trainierter Analstöpsel zu wirken, während Dakota Johnson immerhin gelegentlich ein schelmisches Lächeln entfleucht.

Es wäre tröstlich, wenn jemand tatsächlich Freude an diesem Geldbeschaffungsprojekt hätte. (Dorian Waller, 10.2.2017)