Klagenfurt – Kurz nachdem der ehemalige Kärntner Landeshauptmann im STANDARD-Gespräch seinen Grant über die Kärntner ÖVP von sich gegeben hatte, hatte er andernorts Rede und Antwort zu stehen. Vor Richter Christian Liebhauser-Karl, der am Donnerstag im Prozess um die "BZÖ-Wahlkampfbroschüre" von Dörfler wissen will, ob und was er darüber wisse.

Dörfler sowie den ehemaligen Landesräten Harald Dobernig, Uwe Scheuch, Ex-BZÖ-Wahlkampfmanager Stefan Petzner und zwei Managern der Landesimmobiliengesellschaft wird vorgeworfen, Landesgelder für die Gestaltung einer BZÖ-Wahlkampfbroschüre veruntreut zu haben. Petzner und Dobernig sind geständig, die beiden LIG-Geschäftsführer bekannten sich zu ihrer Verantwortung, dass über sie die Finanzierung gelaufen ist – sie hätten einfach dem politischen Druck nachgegeben. Sie kamen mit einer Diversion und Bußzahlungen in der Höhe von rund 20.000 Euro davon.

Gerhard Dörfler aber bleibt ein "Steher". Er hält sich nach wie vor für unschuldig. Er sei an der Sache nicht beteiligt gewesen und habe auch keine Details erfahren. Diese BZÖ-Broschüre aus dem Wahljahr 2009 sei ein Projekt Petzners gewesen.

Er habe sich nach dem Tod Jörg Haiders plötzlich in ungewohnt verantwortungsvoller Rolle gesehen und nicht alles im Blick gehabt, sagte Dörfler: "Du fährst mit 300 km/h ohne Bremse durch die Gegend. Ich wurde durch das Schicksal von einem Audi A4 in ein Formel-1-Auto gesetzt." Dörfler blieb auch am Donnerstag dabei: Er hatte keine Ahnung. Was ihm Richter Liebhauser-Karl nicht wirklich abnehmen wollte. (mue, 10.2.2017)