Kronprinz Thomas Stelzer wird Oberösterreichs Landeshauptmann.

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Der Grund, warum es in der zweiten Reihe hinter Josef Pühringer stets ganz besonders strahlte, hat einen Namen: Thomas Stelzer. Immer ein Lächeln im Gesicht, durchaus sympathisch und unaufdringlich. Doch für den studierten Juristen, der am 21. Februar 50 Jahre alt wird, sind die Tage im Schatten gezählt. Nach Jahren als ewiger Kronprinz und braver Diener seines Herrn ist es nun Zeit, die Parteilorbeeren zu ernten.

Stelzer, der 1985 im Linzer Privatgymnasium Aloisianum maturierte, kann auf eine lupenreine Parteikarriere verweisen: Nach dem Jusstudium und zwei Jahren bei der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich wechselte der begeisterte Skifahrer als Mitarbeiter in den schwarzen Landtagsklub. Später folgte der Wechsel in die Bildungsabteilung des Landes. 1991 bis 1997 und von 2001 bis 2009 saß Stelzer im Linzer Gemeinderat, in der zweiten Phase als Fraktionschef. Er war Landesobmann der Jungen ÖVP (1992 bis 2001), ÖVP-Landesgeschäftsführer (2001 bis 2009) und Obmann des oberösterreichischen Familienbundes (2008 bis 2015). Seit 1997 hatte das Mitglied der Linzer CV-Verbindung Severina (Couleurname Wotan) ein Landtagsmandat, vor seinem Eintritt in die Landesregierung 2015 war er Klubobmann. Die obligatorische Begleitmusik – zu unbekannt, zu wenig Profil – zum lange vereinbarten Aufstieg auf den Landeshauptmannsessel hat Stelzer auffallend kaltgelassen. Wohl auch, weil ähnliche Töne auch beim Amtsantritt des damals noch weitgehend unbekannten Josef Pühringer angeschlagen wurden.

Seine Konfliktscheuheit hat Stelzer bislang davor bewahrt, in den Sog manch heikler Parteidebatte gezogen zu werden. So mussten sich etwa, als im Herbst 2015 ein schwarzer Regierungssitz verlorenging, die ÖVP-Landesräte einer Kampfabstimmung stellen. An Stelzer ging dieser Kelch damals vorbei.

Seit dem Start der schwarz-blauen Zusammenarbeit und dem nahen Ende von Pühringers Amtszeit ist Stelzer auffallend bemüht, mehr Kanten zu zeigen – und ist mitunter auch bereit, öffentlich "heiße Eisen" wie zuletzt die von ÖVP und FPÖ geforderte Deutschpflicht in der Schulpause anzufassen.

Privat lebt der bekennende LASK-Fan in Wolfern bei Steyr, ist verheiratet und Vater zweier Kinder im Schulalter. Stelzers Frau Bettina ist Unternehmerin, sie leitet eine Firma für Gastroeinrichtungen. (Markus Rohrhofer, 9.2.2017)