Im Dezember wurde der Verkauf des Uno Shopping in Leonding publik.

Foto: Michael Hierner / hierner.info

"In Leonding macht sich langsam ein gewisser Optimismus breit", sagt Walter Brunner, SPÖ-Bürgermeister in Leonding. Der Grund für die gute Stimmung in der 27.000-Einwohner-Stadt nahe Linz: Das Uno Shopping, einst das achtgrößte Einkaufszentrum des Landes, wurde Ende des Vorjahres von drei Mühlviertler Investoren gekauft.

Fast ein Jahr lang hatte die Bank Austria nach einem Käufer für das seit Jahren leerstehende Einkaufszentrum gesucht. Am Ende soll das Uno Shopping um weitaus weniger Geld, als von den Eigentümern ursprünglich erwartet, den Besitzer gewechselt haben.

Nun soll sich alles ändern: Ein Drittel des Einkaufszentrums mit 54.000 Quadratmetern vermietbarer Fläche gehört der Linzer RoomBuus Baudienstleistungs GmbH mit Geschäftsführer Joachim Pawelka, zwei Drittel gehören der W & H Realitäten Entwicklungs- und Verwaltungs GmbH von Josef Hofer und Hubert Wagner.

Teilabriss geplant

Kurz vor Weihnachten verkündeten sie, auf dem seit 2014 leerstehenden Areal ein 40.000 Quadratmeter großes Fachmarktzentrum zu planen und schon mit namhaften Mietern im Gespräch zu sein. Ein Teil des Gebäudekomplexes soll weitergenutzt, ein Teil abgerissen werden, um Platz für 350 Wohnungen zu machen, hieß es damals. Konkurrenz zur nahen Plus City in Pasching, die dem Uno Shopping nach und nach die Mieter abspenstig gemacht hatte, will man nicht sein.

"Das sind die Überlegungen der Investoren", bestätigt Bürgermeister Brunner im Gespräch mit dem Standard. Vor etwa vier Wochen habe es ein erstes Treffen gegeben. Bei einem weiteren Treffen im März sollen dann konkretere Pläne präsentiert werden. Die drei Investoren wollen sich erst in zwei Monaten wieder dazu äußern. "Wir stehen erst am Anfang", betont auch Brunner.

Geplant ist auch ein gastronomisches Angebot. "Es wird aber keine Disko geben", ist dem Bürgermeister wichtig zu betonen – die Gastronomie würde sich auf die Ladenöffnungszeiten beschränken. Den Wohnungen steht er zwar nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Eine Wiederbelebung des Einkaufszentrums hat für ihn aber Vorrang. Denn im Uno Shopping habe es einmal 400 Arbeitsplätze gegeben.

Kein Hochhaus

Sollte sich jedoch herausstellen, dass nicht alle Flächen wieder gewerblich genutzt werden können, dann sei Wohnen eine Alternative: "Aber wir wollen hier keine Vorstadtidylle, sondern einen qualitätsvollen Stadtteil." Zudem befürchtet er Abgrenzungsprobleme zwischen Gewerbeflächen und Wohnbau. Auch ein Hochhaus schließt er aus. Eine Eröffnung des Fachmarktzentrums im Herbst, wie sie vonseiten der Investoren angekündigt wurde, hält er für realistisch.

"Früher hätte man gesagt: Wohnen am Standort des Uno Shopping ist chancenlos", sagt Walter Wölfler, Gewerbeimmobilienexperte bei CBRE. Seit einem Jahr fährt aber die Straßenbahn vom Linzer Bahnhof zum Uno Shopping Richtung Traun, was den Standort nun definitiv auch für Wohnbau interessant machen könnte.

Ein Problem bei dem Mix von Wohnen und Handel sieht der Retail-Experte in der für die Bewohner entstehenden Lärmbelästigung und in etwaigen rechtlichen Schwierigkeiten: "Wenn man als Shoppingcenter-Eigentümer mit 200 Wohnungseigentümern alles abstimmen muss, ist das nicht lustig."

Zukunftsthema Wohnen

Hannes Lindner vom Beratungsunternehmen Standort + Markt betont außerdem, dass der Verkauf eines solchen gemischt genutzten Gebäudes schwieriger sei als der eines reinen Einkaufszentrums. Dennoch glaubt er, dass das Wohnen im, neben und auf dem Shoppingcenter ein Zukunftsthema sein könnte: "Wenn man sich den Bodenverbrauch in Österreich anschaut, dann ist das eine nachhaltige Antwort." (Franziska Zoidl, 15.2.2017)