Plan A (links) und Plan B im direkten Abgleich.

Foto: Andy Wenzel

Via "Österreich" richtet Planer B Planer A aus, was vom neu ins Spiel gebrachten Plan N zu halten sei.

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Eisenstadt – Wer dem burgenländischen Landeshauptmann eine Freude machen will, der fragt ihn, ob der Plan A (A wie Austria) nicht im Grunde eh der Plan B (B wie Burgenland) sei. Hans Niessl selbst wird ja kaum noch müde zu betonen, wie sehr die gesamte SPÖ auf seine seit Jahr und Tag verfolgte Linie eingeschwenkt sei. Von A wie Arbeitsmarktabschottung über M wie Mindestlohn bis Z wie Zuwanderungsbegrenzung – den Kammerton A der SPÖ schlägt zurzeit Grande Niessl an.

Wer auch sonst? Wiens Michael Häupl – im Gwirks mit dem Gefolge wegen der Nachfolge – gibt immer weniger den Granden, immer öfter nur noch den Grantler. Kärntens Peter Kaiser hat sich innerhalb seiner Kenia-Koalition mit dem schwarzen Kompagnon ein so vorvorgestriges Thema eingetreten, dass selbst die pannonischen Blauen verständnisarm den Kopf schütteln über die Slowenenphobie. Und die Steirer? Nun, die haben genug zu tun mit ihrem Plan G. G wie Graz; G wie ganz unten; G wie "Geh bitte!".

Wer also sonst außer Hans Niessl wäre im Moment zuständig dafür, die Überlegungen der Zentrale in die Wirklichkeit des Föderalen zu verlängern?

Prozessfahrplan

"Ich bin für vieles zuständig, aber nicht für alles", erklärte Niessl unlängst, als die Sprache auf seinen ewigen Finanz-, Straßenbau- und Kulturlandesrat Helmut Bieler kam. Auf diesen und dessen quälenden Kleinkrieg mit Esterházy angesprochen zu werden macht ihm merkbar weniger Freude, ist ihm sogar spürbar unangenehm.

Mag sein, auch ein bisserl zu kleinkrämerisch für einen, dessen Sinn nach Plan B steht. Plan HB? Das solle man doch den HB selber fragen! (Zu Plan N wie Niedermühlbichler meldet er sich hingegen flink zu Wort.)

Bieler und Esterházy liefern sich – einer durchaus alten burgenländischen Tradition folgend – seit Jahren einen verbissenen Infight. Der geschäftsführende Fürst, Stefan Ottrubay, hat die einst so ärarisch dahindämmernde Domänenverwaltung in ein agiles Wirtschaftsimperium umgestaltet, dessen Daseinszweck sich nun nicht mehr im bloßen Dasein erschöpfen mag, sondern einer moderneren Prämisse folgt: Markenpflege und Gewinnstreben. Und dabei rempelt er immer wieder gegen die entgegenkommenden und querschießenden Herkömmlichkeiten. Man kennt so was vom Autodrom. Nur, dort ist es lustig.

Noch kein Exit-Plan

Bieler und Ottrubay haben sich ineinander verheddert mit zahlreichen Missachtungserweisungen. Man redet in der Hauptsache via Anwaltsschreiben und Klagsschriften. Und als man sich im Vorjahr endlich doch überwand und sich traf zum Face-to-face, endete die Angelegenheit erst recht wieder vorm Richter, der dem Land unlängst erstinstanzlich eine ziemliche Ohrfeige angemessen hat.

Es würde hier zu weit führen, die Entwicklung des Verhältnisses nacherzählen zu wollen. Denn mittlerweile hält die Sache ja an jenem Punkt, wo die Genese völlig wurscht geworden ist, es nur noch darum ginge, wie aus dem Gefecht wieder herauszukommen wäre. Zum Nutzen und Frommen des Landes, dessen Wohl und Wehe ja – glaubt man den Reden an den Sonntagen – einem jeden am Herzen liegt.

Ein Farbplan

Apropos "am Herzen liegen": Die seit dem Jahr 2015 regierungsamtliche FPÖ des Burgenlandes, der man immerhin zugutehalten kann, dass sie den Kärntner Volksgruppenirrwitz für einen solchen hält, wird personalpolitisch offensiver. Nach Postenschachervorwürfen im Sommer geht es nun ein paar Stufen höher hinauf, in die Beletage des Gehaltsschemas.

Der Chef des Burgenland-Tourismus ist neu zu besetzen. Denn der bisherige, Mario Baier, hat sich "aus persönlichen Gründen" vorzeitig zurückgezogen, was die Spatzen auf den Eisenstädter Dächern nachfolgebezüglich klarerweise zum Pfeifen gebracht hat.

Der für die Wirtschaft und den Tourismus politisch Zuständige ist Alexander Petschnig, den man, seiner Körperlänge wegen, auch den Stefan Maierhofer der Landesregierung nennt. Petschnig, bis 2015 auch FP-Klubdirektor im Landtag, hat es, dem Ruf des Herzens folgend, von Kärnten an den Neusiedler See verschlagen. Ganz ähnlich war es bei Hannes Anton, der bis 2014 für die FPK im Klagenfurter Landtag saß und nunmehr Geschäftsführer des Tourismusverbandes in Podersdorf am See ist.

Und nun bald Burgenlands Tourismuschef? Christoph Wolf, Landesgeschäftsführer der ÖVP – in deren Zuständigkeitsbereich der Fremdenverkehr bis 2015 ressortierte –, nimmt jedenfalls schon Wetten entgegen, "dass Hannes Anton neuer Tourismusdirektor wird". Die Grünen-Chefin Regina Petrik facebookt: "So geht das also im Burgenland-Tourismus unter einem blauen Landesrat. Baier geht 'freiwillig', kriegt dafür viel Geld, und die FPÖ kann ihre Leute unterbringen, schreibt der Chefredakteur der 'BVZ'."

Kein Farbplan

Rot und Blau beteuern freilich Gegenteiliges. Alles habe seine Ordnung, gehe seinen vorgesehenen Weg, folge der Notwendigkeit, erst auszuschreiben: Bewerbungen abwarten, Qualifikationen bewerten, Assessmentcenter und so weiter und so fort.

Abseits der Mikrofone und Schreibblöcke meinte ein Roter aber schon: "So leicht machen wir es den Blauen sicher nicht." Plan B auf Kollisionskurs mit Plan P? P wie Postenschacher.

Plan BB

Plan A, Plan B, Plan P, Plan G, Plan N? Die einzig gültige Einsicht ins Diesbezügliche stammt ohnehin von der Oma des hieramtlichen Schreibers. Die erläuterte, wie alle vom Leben zur Weisheit geprügelten Frauen und Männer, zu jedem zuversichtlich verlautbarten Vorhaben Folgendes: "'s muass sein und net a."

Bert Brecht, derselbe Jahrgang wie die Oma, hatte genau das im Kopf. Nur war er eben ein Dichter, der arme BB, und legte dem weisen Bettlerkönig Peachum die Omaworte deshalb gereimt in den Mund:

"Ja, mach nur einen Plan!

Sei nur ein großes Licht!

Und mach dann noch 'nen zweiten Plan

Geh'n tun sie beide nicht."

(Wolfgang Weisgram, 13.2.2017)