Mailänder Polizisten erschossen Berliner Attentäter.

Foto: AFP PHOTO / DANIELE BENNATI

Rom – Italienische Rechtsparteien reagieren empört auf den Beschluss der Berliner Regierung, den als Helden gefeierten Polizisten, die den Berliner Attentäter Anis Amri auf seiner Flucht unweit von Mailand gestoppt und erschossen haben, keine Orden zu verleihen. Der Grund: Auf Online-Profilen der beiden Polizisten waren Bilder aufgetaucht, die auf rechtsextremistische Sympathien der beiden hindeuten.

In dem Online-Netzwerk Instagram war demnach ein Bild zu sehen, auf dem einer der beiden Polizisten den Hitlergruß zeigt. In anderen Beiträgen verherrlichte er Diktator Benito Mussolini, zum Jahrestag der Befreiung Italiens vom Faschismus veröffentlichte der Polizist eine Traueranzeige. Auf dem Profil des anderen Polizisten wurde ein Hitler-Porträt gefunden. Mittlerweile sind die Online-Profile der Polizisten zwar gelöscht worden, wegen der belastenden Fotos verwarfen deutsche Behörden jedoch ihre Pläne die beiden auszuzeichnen.

Kritik in Rom

Maurizio Gasparri, Senator der rechtskonservativen Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi, drängt die Regierung Gentiloni nun zu offener Kritik an der Berliner Regierung wegen der Verweigerung, die Polizisten auszuzeichnen. "Statt den Sicherheitsbeamten zu danken, die die Flucht eines Terroristen gestoppt haben, der durch die Maschen der deutschen Sicherheit gerutscht ist, werden die beiden nun angeprangert", kritisierte Gasparri. Auch andere Rechtsparteien attackierten die Regierung in Berlin.

Kritik kam auch von der italienischen Polizeigewerkschaft. Als Ausdruck "teutonischer Arroganz", bezeichnete ein Sprecher der Polizeigewerkschaft SAP den Beschluss der deutschen Behörden, auf die Ordensverleihung zu verzichten. Felice Romano, Generalsekretär der Polizeigewerkschaft SIULP, erklärte, Deutschland sei zwar nicht verpflichtet, die beiden italienischen Polizisten auszuzeichnen, "Berlin hätte jedoch der italienischen Polizei den Orden verleihen können."

Die italienischen Polizisten wurden am 23. Dezember über Nacht zu Helden. In Sesto San Giovanni bei Mailand hielten sie bei einer Routinekontrolle Anis Amri auf. Dabei eröffnete Amri das Feuer. Einer der Polizisten wird an der Schulter getroffen. Der andere Polizist feuerte schließlich den tödlichen Schuss ab. (APA, 13.2.2017)