Skurrile und virtuose Szenen: Gespräche an der Bettkante lösen in "Limonen aus Sizilien" letzte schreckliche Geheimnisse einer Männerfreundschaft.

Foto: Barbara Pálffy

Wien – Die räumliche Verbreiterung des "Handlungsspielraums" großer Wiener Opernhäuser gehört nicht unbedingt zu den dringenden Angelegenheiten. Wenn allerdings durch Zusatzaktivitäten der Großen einige Defizite im Bereich des modernen Repertoires (es schafft die freie Opernszene natürlich hierbei kontinuierlich Abhilfe) weiter gemildert werden, ist das Verlassen der eigenen vier Wände zu begrüßen.

Ziemlich stimmig ist ja auch, was die Wiener Volksoper in diesem atmosphärisch starken Raum, dem Kasino am Schwarzenbergplatz, in Zusammenhang mit Manfred Trojahns Oper Limonen aus Sizilien präsentiert. Da sind wenige Requisiten im Einsatz, Bett und Stuhl reichen im Grunde, und Regisseurin Mascha Pörzgen nutzt die Chance, ohne Ausstattungsablenkung Figuren prägnant Kontur zu verleihen und das Wesentliche ihrer Beziehungen musiktheatralisch belebend in den Mittelpunkt zu stellen.

Die Limonen

Die drei Einakter (nach Luigi Pirandello und Eduardo De Filippo) schildern Lebensepisoden und Extremsituationen: In Der Schraubstock geht es um Eifersucht und aufgedeckte Verhältnisse, in Limonen aus Sizilien um die wenig erbauliche Wiederbegegnung mit einer zur Operndiva gereiften Jugendliebe. Und der dritte Teil, Eine Freundschaft, handelt von der letzten Phase und dem finalen Geheimnis eines alten Mannes mit eingeschränkter Sicht auf die Wirklichkeit.

Rebecca Nelsen, Carsten Süss und Morten Frank Larsen sind profunde Darsteller von Dramatik. Bei Bedarf sind sie auch humorig in ihrem Element – wie auch David Sitka, Ursula Pfitzner und Martina Dorak.

Ihnen allen, die in diversen Rollen gesanglich auf hohem Niveau agieren, war das (links von der Bühne postierte) Orchester der Volksoper Wien eine delikate Unterstützung – unter der produktiven Leitung von Gerrit Prießnitz.

Die neue Kooperation mit dem Burgtheater darf somit als sinnvoll und gelungen bezeichnet werden. (Ljubisa Tosic, 13.2.2017)