Hannover/Wien – Ein Jahr nachdem sie von ihrem Ex-Freund im Streit mit Säure übergossen wurde, hat die 28-jährige Vanessa Münstermann aus Hannover nun den von ihr gegründeten Verein "Ausgezeichnet" vorgestellt. Dieser soll Menschen helfen, die Opfer eines Säureangriffs geworden sind, aber auch Verbrennungsopfer generell unterstützen. Sie wolle sie ermutigen, mit ihrem Aussehen offensiv umzugehen, zitierte die Nachrichtenagentur dpa Münstermann.
Der Ex-Freund hatte die Deutsche vor einem Jahr im Stadtteil Leinhausen auf der Straße überrascht und ihr industriellen Rohrreiniger ins Gesicht geschüttet. Münstermann musste ins künstliche Koma versetzt werden und seither mehr als 20 Operationen über sich ergehen lassen. Noch immer leidet sie unter den Folgen des Angriffs. Der Täter wurde im August 2016 rechtskräftig zu zwölf Jahren Haft verurteilt.
"Frauen Zukunft verbauen"
Nach Einschätzung der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes ist ein solcher Säureangriff in Deutschland eine Seltenheit. Es komme eher in Bangladesch und Indien vor, sagte Referentin Birte Rohles der dpa. Die Taten würden vor allem von zurückgewiesenen Männern begangen. "Die Täter wollen die Frauen damit ihr Leben lang zeichnen, ihnen eine Zukunft verbauen. Auch wollen sie damit häufig verhindern, dass die Frau eine neue Beziehung eingehen wird."
Der Verein "Ausgezeichnet" soll auch finanzielle Unterstützung leisten. Man wolle dort anschließen, wo die medizinische Versorgung bisher aufhört: Kosten für die Behandlungen von Narben übernehmen oder sich um psychologische Betreuung kümmern. Und den Menschen zeigen, dass sie sich nicht verstecken müssen. (cmi, 15.2.2017)