Die Impfung von Kindern soll laut den Neos verpflichtend werden.

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Beate Meinl-Reisinger geht es nicht nur um die Eigenverantwortung der Eltern, sondern auch um gesellschaftliche Interessen.

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Wien – Die Neos sprechen sich für eine Impfpflicht in öffentlichen Kinderkrippen, Kindergärten und Pflichtschulen in Wien aus. Wer einen Platz an einer städtischen Einrichtung will, soll einen Nachweis erbringen, dass das Kind gegen Masern und Keuchhusten geimpft ist, fordert Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger. Sie argumentiert den Vorschlag mit der zuletzt gestiegenen Zahl an Erkrankungen.

"Es ist mir durchaus bewusst, dass das in gewisser Weise eine Einschränkung des Zugangs und der Freiheit ist", so Meinl-Reisinger. Gerade in Wien gebe es aber genügend alternative Anbieter im privaten Sektor. Und es gehe eben nicht nur um die Eigenverantwortung der jeweiligen Eltern, sondern auch um ein gesamtgesellschaftliches Interesse. Denn eine hohe Impfrate sei wichtig, um die Krankheit auszurotten beziehungsweise jene zu schützen, die aus verschiedenen Gründen nicht geimpft werden können. Insofern könne ein öffentlicher Träger sehr wohl einen derartigen Nachweis verlangen, auch für das dort beschäftigte Personal, so die Neos-Chefin.

Niedrige Durchimpfungsrate

Meinl-Reisinger verweist darauf, dass es im Jänner österreichweit bereits 32 Masernerkrankungen gab – und damit schon vier mehr als im Gesamtjahr 2016. "Einer von 1.000 Fällen verläuft tödlich", warnte sie. Das Problem: Die Masernimpfrate bei Kindern liege in Österreich nur bei 76 Prozent, obwohl die Masernimpfung zum kostenlosen Kinderimpfprogramm des Bundes zähle: "Damit sind wir Schlusslicht in der EU." Der EU-Durchschnitt liege bei 94 Prozent.

Eine generelle Impfpflicht kommt für die Neos allerdings nicht infrage. Das sei einerseits rechtlich etwa in Bezug auf Haftungsfragen schwierig, andererseits lasse es keinen persönlichen Entscheidungsspielraum mehr. (APA, 15.2.2017)