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Fußballerblut wird in Spanien kaum auf die Probe gestellt.

Foto: REUTERS/Sergei Karpukhin/File Photo

Madrid – Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) versuchte es politisch korrekt. Dass im spanischen Fußball seit knapp einem Jahr keine vernünftige Dopingprobe mehr genommen wurde, trage "wenig dazu bei, das Vertrauen in den sauberen Sport wiederherzustellen", teilte die "alarmierte" Wada der BBC mit. Und dies ins Zeiten, "wo es am meisten gebraucht" werde. Die Regelhüter hätten auch schreiben können: Aufgrund der verfahrenen politischen Situation wird auf den Anti-Doping-Kampf vollkommen gepfiffen.

Weil die Wada bereits im März 2016 Spanien und damit auch die spanische Anti-Doping-Agentur (Aepsad) als "nicht konform" eingestuft hatte, entsprechen die seitdem durchgeführten Tests nicht dem internationalen Standard. Der spanische Kick gilt spätestens seit der Blutbeutelaffäre um den Arzt Eufemiano Fuentes als vorbelastet. Während in anderen Sportarten Hilfe durch internationale Verbände geleistet wurde und Tests übernommen wurden, war das im Fußball nicht der Fall. Der Europäische Fußballverband (Uefa) teilte mit, ihm seien die Hände gebunden. Man sei "nicht zuständig für Spieler und Partien auf nationaler Ebene". Auch der Weltverband Fifa fühlt sich nur für internationale Partien verantwortlich.

Die Aepsad wies darauf hin, dass trotz der fehlenden Wada-Befugnisse 57 Spieler getestet wurden. Zum Vergleich: In Österreich waren es im Jahr 2015 immerhin 214 (Urin plus Blut), in Deutschland, von Größe und Anzahl der Profiklubs mit Spanien vergleichbar, gab es in der Saison 2015/16 beachtliche 1912 Trainings- und Wettkampfkontrollen.

Die Aepsad gab den großen Verbänden eine Mitschuld an der Situation. Schließlich seien Fifa und Uefa auf Wada-Geheiß um Unterstützung gebeten worden.

In die Situation geraten war Spanien durch die Politik. Die Querelen um die Regierungsbildung, die nach rund zehn Monaten erst im vergangenen Herbst durchgeführt werden konnte, verhinderten die Verabschiedung von Reformen und Gesetzen, die Neuerungen des Wada-Codes in die Statuten des Landes implementiert hätten. Die Verabschiedung des nötigen "königlichen Dekrets" werde aber nicht mehr lange auf sich warten lassen, teilte die Aepsad mit. (sid, red, 15.2.2017)