Wien/Brüssel – EU-Kommissar Johannes Hahn hat sich gegen eine mögliche Entsendung von Ted Malloch als Botschafter nach Brüssel ausgesprochen, der die EU mit der UdSSR verglichen hatte. "Ich glaube, die US-Regierung wäre gut beraten, ihn gar nicht erst nach Europa zu schicken", meinte Hahn in einem Interview mit der "Presse" vom Donnerstag.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass man jemanden, der so eine Haltung gegenüber der EU hat, zum Vermittler zwischen den USA und Europa ernennt. Für uns wäre es schwierig, diese Entscheidung zu akzeptieren", meinte der EU-Kommissar.

Er halte es für relativ problematisch, jemand, der seine Respektlosigkeit so offenkundig zur Schau stelle, als Botschafter zur EU zu schicken. Er wäre eine Fehlbesetzung. "In den USA mögen internationale Beziehungen derzeit keinen besonders hohen Stellenwert haben, nichtsdestotrotz wird man in Washington auch jetzt daran interessiert sein, fachlich versierte Diplomaten ins Ausland zu entsenden", betonte Hahn.

Der vom US-Präsidenten Donald Trump als möglicher Botschafter bei der EU gehandelte Ted Malloch hatte unter anderem gemeint, aus Sicht der USA sei es oft besser, mit den einzelnen Staaten der EU bilateral zusammenzuarbeiten. "Offen gesagt, befinden sich die USA dann auch im Vorteil." Malloch betonte, dass er die Gemeinschaftswährung Euro als "fehlerhaftes Experiment" ansehe. "Wenn ich an einem Handelsdesk einer Investmentbank sitzen würde, würde ich gegen den Euro wetten", sagte er. (APA, 15.2.2017)