Kiew/Moskau – Wegen Nachschubproblemen bei der Kohle aus der Ostukraine hat die ukrainische Regierung am Mittwoch den Energienotstand erklärt. Nach dem Kabinettsbeschluss in Kiew rief Energieminister Igor Nasalik die Bürger zu energiesparendem Verhalten zuhause und am Arbeitsplatz auf.

Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, werde die Regierung die Energieversorgung in den verschiedenen Regionen des Landes abwechselnd unterbrechen müssen. Grund für den Notstand ist eine Blockadeaktion, mit der ukrainische Ultranationalisten seit zwei Wochen die für den Kohletransport benötigten Eisenbahnstrecken aus der Ostukraine blockieren. Ihr Protest richtet sich dagegen, dass die ukrainische Energiewirtschaft immer noch Kohle aus den Gebieten im Osten des Landes bezieht, die unter Kontrolle prorussischer Rebellen stehen.

Ministerpräsident Wolodimir Groisman bezeichnete die Protestaktionen auf der Kabinettssitzung als "Verbrechen". "Diese Blockade könnte Krankenhäuser und Privatunterkünfte von der Energieversorgung abschneiden", sagte er. "Gegen normale Menschen zu kämpfen, ist nicht akzeptabel."

Die Kohlelieferungen aus der Ostukraine waren trotz der dortigen Kampfhandlungen in den vergangenen Jahre fortgesetzt worden, weil Kraftwerke in der ganzen Ukraine auf diese Kohle angewiesen sind. Die Blockierer beklagen, dass die Ukraine damit Geld in die Taschen der Rebellen im Osten spüle. (APA, 15.2.2017)