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Einer der herausragenden Münchner im Spiel gegen Arsenal: Thiago Alcantara (Mitte).

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Eine gute Partie spielte auch David Alaba (li.), der mehrmals gefährliche Flanken in die Gefahrenzone schickte.

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Stark und spritzig wie in seinen besten Tagen: Arjen Robben (li.).

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In seinem Drang zum Toreschießen nicht zu stoppen war einmal mehr Reals Karim Benzema, der Thierry Henry in der ewigen Schützenliste überholte und nun bester Franzose ist.

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München – Beim FC Bayern hat sich nach der Gala im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League Jubelstimmung breitgemacht. Das 5:1 gegen Arsenal stieß am Mittwoch die Tür zum Viertelfinale weit auf und ließ die Münchner nach zuletzt nicht gerade berauschenden Auftritten aufatmen.

Kapitän Philipp Lahm fand die zweite Hälfte "sensationell", Arjen Robben rühmte "Riesencharakter und Riesenmentalität". Und auch der Trainer genoss das Schützenfest. "Wir haben fantastischen Fußball gespielt", sagte Carlo Ancelotti. "Das Ergebnis ist wichtig, aber wir haben noch ein Spiel. Wir müssen dieselbe Leidenschaft zeigen."

Bayern auf Rekordjagd

Nach den Achtelfinal-Erfolgen gegen Arsenal 2005, 2013 und 2014 ist für das Rückspiel am 7. März in London das vierte Weiterkommen gegen die Gunners fest eingeplant. "Das 5:1 sollte reichen", erklärte Lahm. Der 33-Jährige holte sich in der Schlussphase seine dritte Gelbe Karte in dieser CL-Saison ab. Er fehlt in drei Wochen in London, ist dann aber in einem programmierten Viertelfinale wieder dabei. Es wäre das 16. Mal, dass die Bayern in der Runde der letzten acht stehen, und das wäre Bestwert.

In der Allianz-Arena bauten die Münchner ihre Rekordserie auf 16 Heimsiege in Serie aus. Bei den Toren von Robben (11.), Robert Lewandowski (53.), Thiago (56., 63.) und Thomas Müller (88.) demonstrierten sie die lange vermisste Offensivstärke. "Die Leistung gibt uns mehr Selbstvertrauen. Wir wissen, dass wir effizient und kompakt spielen können", sagte Ancelotti. Das zwischenzeitliche 1:1 durch Alexis Sanchez (30.) aus einem Elfmeter-Nachschuss war unter dem Strich nur ein Schönheitsfehler.

Ancelotti-Elf in Topverfassung

Nach zuletzt zähen Ligaauftritten waren die Münchner zum zweiten Mal in dieser Saison in einem wegweisenden Spiel in Topverfassung. Mit derselben Aufstellung wie beim 3:0 vor acht Wochen gegen RB Leipzig trumpften sie diesmal gegen die enttäuschenden Gunners auf. "Wenn es darauf ankommt, sind wir da", meinte Robben.

Eine tragende Rolle nahm wie schon gegen Leipzig der herausragende Thiago ein. Der 25-Jährige trumpft unter Ancelotti und nach dessen Systemwechsel besonders auf. "Seine Leistung war wirklich gut. Es war perfekt", sagte Ancelotti.

Gunners-Albtraum-Double

Wie schon beim letzten Aufeinandertreffen im Gruppenspiel im November 2015 wurde Arsenal mit einem 5:1 nach Hause geschickt. "Die letzten 25 Minuten waren ein Albtraum für uns. Das ist ein Schock. Wir haben alles falsch gemacht, was man falsch machen kann", gestand Arsenal-Coach Arsene Wenger. Die Kritik an der Trainerlegende wird zunehmen, der Abschied des Franzosen nach mehr als 20 Jahren bei den Londonern scheint näherzurücken.

Fest im Sattel sitzt hingegen Real-Madrid-Coach Zinedine Zidane. Durch den 3:1-Heimsieg über Napoli verschaffte sich der Titelverteidiger eine gute Ausgangsposition, auch wenn Zidane meinte: "Auf uns wartet noch ein schwieriges Auswärtsmatch, es ist noch alles offen."

51. Champions-League-Treffer von Benzema

Dennoch war beim einstigen Weltfußballer die Zufriedenheit über den Auftritt seiner Mannschaft spürbar. "Wir haben großartig gespielt und wahrscheinlich unsere beste Partie in letzter Zeit abgeliefert", erklärte Zidane. Karim Benzema erzielte sein 51. Champions-League-Tor, liegt auf Rang sechs der ewigen Rangliste und ist nun bester Franzose vor Thierry Henry (50.).

Angeführt wird die Wertung von Cristiano Ronaldo (95) vor Lionel Messi (93). Ronaldo wartet zwar schon seit 523 Minuten auf einen Champions-League-Treffer, hält nun aber dank seiner Torvorlage für Toni Kross bei unerreichten 31 Assists und überholte damit Manchester-United-Ikone Ryan Giggs (30). Dritter ist Messi (24).

Polternder Napoli-Präsident

Napoli-Präsident Aurelio De Laurentiis kümmerten diese Statistiken wenig – der Filmproduzent ließ nach der Niederlage im Estadio Bernabeu vor den TV-Kameras lieber ordentlich Dampf ab. "Das war zu wenig. Bis auf Lorenzo Insigne (Napoli-Torschütze, Anm.) war jeder eine Null. Die Mannschaft hat ohne Temperament und Charisma gespielt."

De Laurentiis sparte auch nicht mit Kritik an Coach Maurizio Sarri. "Ich gebe all die Jahre so viel Geld aus, und es spielen immer dieselben. Ich verstehe manche Entscheidungen des Trainers nicht, er könnte manchmal wenigstens die Aufstellung ändern. Real hätte auch 5:0 gewinnen können." Sarri zeigte sich daraufhin verwundert. "Der Präsident darf sagen, was er will, aber solche Dinge sollte er mir persönlich sagen und nicht im Fernsehen", meinte der Trainer. (APA, dpa, 16.2.2017)