Salt Lake City – Die kämpferische Natur von Menschenaffen könnte die Entwicklung ihres Ganges mitbestimmt haben. Das mutmaßen zumindest Forscher der University of Utah (Salt Lake City). Der typische Sohlengang sei beim Kämpfen von Vorteil, berichten sie im Fachblatt "Biology Open". Mit den Fersen am Boden seien Bewegungen, die im Kampf wichtig sind, besser ausführbar als im Zehengang, den die meisten anderen Primaten benutzen.

Ausgangspunkt für die Untersuchung war die Frage, ob der Mensch von Natur aus aggressiv und konfrontativ ist und diese Verhaltensweisen lediglich durch soziale Kontrolle eingeschränkt werden. Oder ist der Mensch nur dann angriffslustig, wenn ihm der Zugang zu Ressourcen verwehrt wird? "Wenn Aggression in unserer Vergangenheit wichtig war, dann sollten wir Belege dafür in unserer Anatomie finden", sagt David Carrier, der die Untersuchung leitete. Auf der Suche nach solchen Belegen hatten die Wissenschafter Freiwillige auf eine sogenannte Kraftmessplatte gestellt und sie gebeten, ein schweres Pendel in Bewegung zu setzen – etwa durch seitliche Schläge, durch Ziehen oder Drücken.

"Wichtiger evolutionärer Faktor"

Dabei standen die Versuchspersonen auf einem oder beiden Beinen und entweder auf den Zehen oder auf dem ganzen Fuß. Die Wissenschafter bestimmten so unter anderem die Kräfte, die auf den Boden und auf das Pendel wirkten. Das Ergebnis: Egal, welche Bewegung die Freiwilligen ausführten – die auf den Boden wirkenden Kräfte waren stets größer, wenn sie den gesamten Fuß aufsetzten. Sie konnten so mehr Kraft und Energie aufbringen – ein klarer Vorteil beim Kämpfen.

Physische Aggression sei zwar sicher nicht die einzige Verhaltensweise, die die Entwicklung der Füße beeinflusst habe, sagt Carrier. Die Ergebnisse legten aber nahe, dass die kämpferische Leistungsfähigkeit eine wichtige Rolle gespielt habe.

Einige Forscher vermuten, dass auch das Leben in Bäumen die Evolution der Gangart mitbestimmt haben könnte. Einige Primaten hangeln sich durch Bäume, indem sie mit den Füßen über Äste laufen und sich gleichzeitig mit den Armen an anderen, weiter oben gelegenen Ästen festhalten. Diese Art der Fortbewegung wird erleichtert, wenn das Gewicht auf die Hinterbeine verlagert wird, was wiederum im Aufsetzen des gesamten Fußes resultiert – dem Sohlengang. (APA, 19.2.2017)