Ihr Name klingt gleichermaßen nach Geheimnis und Verheißung. 1971 schrieb der Musiksatiriker Georg Kreisler für seine Frau Topsy Küppers das Solo "Heute Abend: Lola Blau." "Die nackte Wahrheit bringt die Männer jedes Mal ums letzte Bisschen Verstand", lautet eine Zeile darin folgerichtig.

Um sein Publikum vor solcher Überforderung zu bewahren, hüllte der 2011 verstorbene Texter und Komponist die Wahrheit, von der er erzählt, in die Geschichte der titelgebenden, jüdischen Sängerin.

Sie muss 1938 vor den Nazis aus Wien fliehen und landet nach der Schweiz schließlich in Amerika, wo sie zum Showstar und Sexsymbol wird. Als sie Jahre später nach Wien zurückkehrt, stellt sie fest, dass sich in ihrer alten Heimat nicht allzu viel geändert hat. Eine bittere Erfahrung.

Starke Verbindung

Im Theater in der Josefstadt uraufgeführt, wurde das tragisch-humorvolle Stück, das ebenso hinter die Kulissen des Showbusiness lugen lässt, schnell zum großen Erfolg.

Im Wiener Off Theater wird Lola Blau verkörpert von der in Jerusalem aufgewachsenen und in Wien lebenden jüdischen Schauspielerin Tamara Stern. Die persönliche, auf ihrer Herkunft basierende Verbindung zur Figur steht im Mittelpunkt des mit *sterne*reißen* koproduzierten Abends, den Stern zusammen mit dem Regisseur Ernst Kurt Weigel entwickelt hat und der damit eine neue Perspektive auf das Stück werfen will.

Marcelo Cardoso Gama am Klavier und Mathias Krispin Bucher am Kontrabass tragen die nachdenklich-schmissige Klangunterlage bei. (wurm, 16.2.2017)