Quito – Bei ihren Friedensgesprächen haben die kolumbianische Regierung und die Rebellengruppe ELN nach eigenen Angaben ein erstes Ergebnis erzielt. Beide Seiten gaben am Donnerstag bekannt, eine "erste Vereinbarung" über die Beteiligung der Zivilgesellschaft und über humanitäre Maßnahmen auf dem Weg zu einer "bilateralen Waffenruhe" geschlossen zu haben.

Beide Delegationen arbeiteten seit dem Beginn der Gespräche Anfang des Monats mit einer "konstruktiven Haltung, die uns zu einer ersten Vereinbarung geführt hat", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

"Gemeinsamen Weg finden"

Zwei Untergruppen wurden demnach gebildet, die parallel zu den Hauptgesprächen über die Einbeziehung der Zivilgesellschaft in den Friedensprozess und über humanitäre Fragen beraten. Die humanitären Maßnahmen sollten dazu dienen, die "Intensität des bewaffneten Konflikts" zu verringern, um so die Voraussetzungen für eine Waffenruhe zu schaffen.

"Wir sind dabei, einen gemeinsamen Weg zu finden", sagte ELN-Verhandlungsführer Pablo Beltran, der von einem "guten Start" sprach. Regierungschefunterhändler Juan Camilo Restrepo sagte, es gehe zunächst darum, die Bedingungen für die Vereinbarung einer Waffenruhe zu schaffen.

Die Regierung und das Nationale Befreiungsheer (ELN) hatten die Gespräche am 8. Februar in Ecuador aufgenommen, um den mehr als 50 Jahre andauernden Gewaltkonflikt zu beenden. Das Nachbarland Kolumbiens ist eines der sechs Garanten des Friedensprozesses.

Im vergangenen November hatte die kolumbianische Regierung bereits ein historisches Friedensabkommen mit den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc) geschlossen. Für diese Aussöhnungspolitik wurde Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos der Friedensnobelpreis verliehen.

Die kleinere ELN-Guerilla hatte ebenso wie die Farc 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer und die Regierung zu den Waffen gegriffen. Im Konflikt zwischen der Armee, ultrarechten Paramilitärs sowie den linken Rebellen wurden mehr als 260.000 Menschen getötet. Mehr als 60.000 Menschen gelten als vermisst, weitere 6,9 Millionen ergriffen die Flucht. (APA, 17.2.2017)