Vermutlich gehe ich mit meinen nicht enden wollenden Oden an den Hund bereits der Neigungsgruppe Katze ein wenig auf die Nerven. Zur Abklärung: Ich liebe Katzen. Ich hatte bereits zwei Kater als Lebensabschnittskratzer an meiner Seite.

Der Letzte, schwarz wie der Teufel und laut wie eine Sirene, hatte mich in hexenhafter Art dazu provoziert, ihn mit einem exotischen Namen zu beschenken, den, wie sich zwei Tage später herausstellte, auch der Mann trug, der mein Teilzeitehemann werden sollte.

Das führte auch nach Eheauflösung und posthum zu allerlei furchtbaren Verwechslungen, deren schrecklichste vermutlich der Satz war: "Entschuldige, ich kann grad nicht telefonieren, ich habe I. (Name der Redaktion bekannt) gerade von der Kastration abgeholt. Er ist zu früh aufgewacht, und jetzt läuft er schreiend im Hof herum." Der beste Freund meines Partners ließ den Hörer fallen.

Aber auch bei Kindern und Familienangehörigen funktionierte das hervorragend. "Ich finde das sehr klug, dass I. auf mein Bilderbuch unter dem Tisch gekotzt hat und nicht auf das Parkett", ließ die Scheidung doch ganz weise erscheinen.

Überhaupt wäre diese Verbindung um ein Haar mit Enterbung geahndet worden, denn als ich in den zarten Anfängen der Liaison Ernst machen und besagten I. meiner Familie vorstellen wollte, erteilte uns meine Großmutter eine harsche Abfuhr. "Wie bitte?! Den I. willst du mitnehmen?" "Ja. Wo ist das verdammte Problem?" Unsere Lautstärke pegelte sich hoch.

"Kommt gar nicht infrage!" "Wenn er nicht darf, komme ich auch nicht!" "Du bist so unglaublich egoistisch!" "Wieso, verdammt noch mal?!" "Du weißt doch ganz genau, dass Mama Allergie auf ihn hat."

Lassen wir den Mantel der Gnade darüber breiten. So.

Jetzt habe ich jedenfalls einen Hund. Er heißt wie meine amerikanische Schwägerin. Aber wir haben auch schon davor wenig miteinander gesprochen. (Julya Rabinowich, 17.2.2017)