Simon Eder freut sich nach einer von Krankheiten geplagten Saison über eine großartige WM-Leistung.

Foto: APA/Gindl

Der Schrei der Erleichterung für Biathlon-Österreich.

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Hochfilzen – Österreichs Biathleten haben zum Abschluss der WM in Hochfilzen noch einmal bewiesen, dass sie in der absoluten Weltklasse unterwegs sind. Simon Eder erlief im Massenstart die zweite Bronze-Medaille für den ÖSV. Eder musste über 15 km nur dem Deutschen Simon Schempp und dem Norweger Johannes Thingnes Bö den Vortritt lassen. Für Eder war es die zweite Einzel-WM-Medaille nach Bronze 2016 in Oslo über 20 km.

Es war wieder ein Zittern über die gesamte Renndistanz, vor dem Fernseher war es kaum auszuhalten. Österreichs Parade-Biathleten Dominik Landertinger und Simon Eder liefen dauerhaft an der Spitze mit. Nach drei Stationen am Schießstand war gar nichts entschieden, ein Pulk von Läufern arbeitete sein Programm einfach zu perfekt ab. Julian Eberhard war zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlagen, nach einem Stockbruch schoss der Salzburger in einem "völlig verkorksten" Rennen fünfmal daneben.

Der einzig perfekte Österreicher blieb Simon Eder. Nachdem der 33-Jährige beim ersten Stehend-Schießen fünf Volltreffer in nur 19 Sekunden erzielte (!!), schloss er auch den letzten Besuch am Schießstand ohne Fehler ab. Zum Vergleich: Der fünffache Weltcup-Gesamtsieger Martin Fourcade spielte mit drei Fehlern am Ende ebenso keine Rolle mehr in der Medaillenentscheidung wie leider auch Dominik Landertinger (zwei Fehler).

Simon vs. Simon

In der Schlussrunde peitschten mehr als 22.000 Zuschauer Simon Eder in ein Duell mit dem Deutschen Simon Schempp. Erst am "Landi-Anstieg", dem letzten, verließen Eder die Kräfte, der Deutsche sprang den Berg hoch. "Nach dem letzten Schuss habe ich Vollgas gegeben, ich wollte die Medaille unbedingt. Ich habe beim Angriff von Schempp nichts mehr entgegensetzen können, war schon übersäuert", sagte Eder. Es war wieder sehr knapp. Hätte Schempp in der Abschlussrunde keinen Streifschuss gehabt, womöglich wäre der Weg zu Gold frei geworden.

Die Staffel-Medaille vom Samstag hat Österreichs Biathleten jedenfalls beflügelt. Im Zielsprint zog noch Johannes Thingnes Bö an Eder vorbei. Der Norweger hatte sich herangepirscht, hielt sich die längste Zeit des Rennens im Hintergrund und erlief Silber mit einer Strafrunde.

Für Simon Eder ist diese "Bronzene bei einer Heim-WM schöner als Gold irgendwo anders. Jetzt lassen wir es ordentlich krachen, jetzt brechen die Dämme."

ÖSV-Cheftrainer Reinhard Gösweiner zog ein positives WM-Fazit. "Das ist natürlich ein versöhnender Abschluss nach den ersten Rennen, da hat es gerade nicht gereicht. Deshalb ist das natürlich sehr schön", sagte Gösweiner. "Viermal null – damit hat er sich die Bronzemedaille verdient. Man kann nicht sagen, dass er Gold oder Silber verloren hat. Wir haben Bronze gewonnen." (Florian Vetter, 19.2.2017)

Ergebnisse der Biathlon-Weltmeisterschaften am Sonntag in Hochfilzen:

Herren, Massenstart (15 km):

1. Simon Schempp (GER) 35:38,3 Min. (0 Schießfehler) – 2. Johannes Thingnes Bö (NOR) +9,0 Sek. (1) – 3. Simon Eder (AUT) 10,1 (0) – 4. Anton Schipulin (RUS) 25,3 (2) – 5. Martin Fourcade (FRA) 31,3 (3) – 6. Lowell Bailey (USA) 33,5 (0) – 7. Dominik Landertinger (AUT) 38,0 (2) – 8. Fredrik Lindström (SWE) 39,7 (1) – 9. Benedikt Doll (GER) 42,9 (2) – 10. Arnd Peiffer (GER) 46,1 (2).

Weiter: 19. Julian Eberhard (AUT) 1:20,9 (5)

Weltcup-Gesamt (19 von 26):

1. Fourcade 1.020 Pkt. – 2. Schipulin 690 – 3. Schempp 673 – 4. Bö 621 – 5. Peiffer 550 – 6. Ole Einar Björndalen (NOR) 524 – 7. Eberhard 513.

Weiter: 23. Landertinger 288 – 26. Eder 270 – 32. Daniel Mesotitsch (AUT) 215