In Tirol fehlen rund 250 Lenker,

Foto: apa/Georg Hochmuth

Innsbruck – Die Tiroler Wirtschaftskammer klagt über einen "eklatanten Mangel an Taxifahrern". Aktuell würden der Branche rund 250 Lenker fehlen, sagt Friedrich Jäger, Obmann der Fachgruppe für Personenverkehr in der Tiroler Wirtschaftskammer (WKT). Neben den klassischen Taxis seien auch Mietwagenunternehmen betroffen. "Der Berufsstand des Kraftfahrers hat offenbar ein Imageproblem", sagt Jäger.

Doch das scheint nur in Tirol der Fall zu sein. Auf STANDARD-Nachfrage konnte in keinem weiteren Bundesland ein Mangel an Taxifahrern ausgemacht werden. Über die Gründe für den Engpass an professionellen Lenkern rätselt auch Gabriel Klammer, Spartengeschäftsführer der WKT: "Es hat sich in den vergangenen Jahren bereits abgezeichnet, doch heuer müssen erstmals im Winter Fahrzeuge stehen bleiben, weil es keine Fahrer gibt." An den Schwankungen zwischen Hoch- und Nebensaison läge es nicht, sind sich Jäger und Klammer einig. "Der Mangel hat sich zur Ganzjahressituation entwickelt."

Engpass

Zwar sei ein Unterschied zwischen den ländlichen, vom Tourismus geprägten Regionen in den Tälern und dem urbanen Zentralraum im Inntal festzustellen. "Aber auch in Innsbruck ist es übers Jahr gesehen mittlerweile schwer", klagt Klammer. Der Engpass werde immer mehr zum Problem der gesamten Verkehrsbranche und betreffe auch die Busbranche und Lkws.

Die Branchenvertreter sehen dringenden Handlungsbedarf und wollen mehr Werbung für den Kraftfahrerberuf machen: "Dieser Job ist attraktiver und vielfältiger, als man denkt." Ganz gezielt sollen auch mehr Frauen als Fahrerinnen angesprochen werden. Die Vielfalt an Möglichkeiten als Taxilenker soll in den Fokus gerückt werden, wie Klammer sagt: "Das ist weit mehr, als nur in der Warteschlange am Taxistand zu stehen. Wir machen heute auch Patiententransporte oder Schülerfahrten."

Dass es am mageren Kollektivvertrag liegen könnte, glaubt Klammer nicht. Offiziell liegt der Mindestlohn für eine Normalarbeitszeit von 55 Stunden pro Woche bei nur 1200 Euro brutto. Doch Klammer verweist darauf, dass "in der Realität niemand um dieses Geld arbeitet". Dies sei nur der gesetzlich verbriefte Mindestlohn. In der Praxis käme ein Taxifahrer auf rund 1700 Euro netto, sagt Fachgruppenobmann Jäger. (Steffen Arora, 19.2.2017)