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Traumwetter, Traumkulisse. Es war die vierte alpine Ski-WM in St. Moritz, es war die 44. insgesamt, und es war nicht die schlechteste.

Foto: AP/ Alessandro Trovati

St. Moritz – 150.000 Zuschauer während der zwei Wochen der 44. alpinen Ski-WM in St. Moritz haben die Erwartungen des Organisationskomitees übertroffen. 140.000 waren angepeilt worden. "Es war eine rundum gelungene WM", sagte OK-Chef Hugo Wetzel auf der Abschlusspressekonferenz am Sonntag. Zum Gelingen hatte auch die Tatsache beigetragen, dass niemand zu Schaden gekommen war, als ein Kunsttiefflieger am Freitag zwischen zwei Riesenslalomdurchgängen ein Seil durchtrennte und eine TV-Kamera zum Absturz brachte, die im Zielraum zerschellte. Doch diese Tatsache wurde bei der rundum gelungenen Pressekonferenz nicht erwähnt.

Er habe immer gesagt, zum guten WM-Gelingen brauche es Schweizer Erfolge und gutes Wetter – und beides sei eingetroffen, sagte Wetzel. Gian Franco Kasper, Präsident des Internationalen Skiverbands (Fis) und ebenfalls nicht bloß Schweizer, sondern ein St. Moritzer, stimmte zu: "Keine Frage, es war eine großartige WM, wir hatten fast immer gutes Wetter und wie erwartet viel Sonne. Es wurde exzellente Arbeit geleistet, und die sportlichen Leistungen waren auf außerordentlich hohem Niveau. Ich bin sehr glücklich."

Der Zuschaueransturm zu den elf Entscheidungen an den Pisten "Corviglia" , "Engiadina" und "Suvretta" hat Kasper überrascht, weil St. Moritz doch weit weg von den Zentren liege. "Überragend, ein einzigartiges Skifestival."

"Überall populär"

Mit Athleten aus 76 Nationen wurde auch ein neuer Teilnehmerrekord bei alpinen Weltmeisterschaften aufgestellt. Kasper: "Ein gutes Zeichen, dass Skifahren überall auf der Welt populär ist. Und diese Zahl wird in Zukunft steigen, da bin ich sicher." Bei der Schlussfeier nach der Medaillenzeremonie für den Herrenslalom wurde am Sonntag die Fis-Flagge an Aare (Schweden) übergeben, das 2019 Austragungsort der nächsten WM ist. Auch der WM-Ort 2021 steht bereits fest: Cortina d'Ampezzo.

Zur finanziellen Bilanz konnte das OK noch keine genauen Angaben machen. Es habe "etwas mehr Einnahmen und etwas mehr Ausgaben" als kalkuliert gegeben, hieß es lediglich. Das Budget betrug 65 Millionen Schweizer Franken (umgerechnet rund 61 Millionen Euro).

Aus Schweizer Sicht ist die vierte WM in St. Moritz auch sportlich ein Erfolg gewesen, betonte Urs Lehmann, Präsident des Schweizer Skiverbandes Swiss Ski. "Hier wurde ein wunderbares Kapitel Schweizer Skisportgeschichte geschrieben auf ganz, ganz hoher Stufe", sagte der Abfahrtsweltmeister von 1993. Damals, in Morioka, hatte Lehmann die einzige Schweizer WM-Medaille geholt, 24 Jahre später sah es da ganz anders aus. Die Hausherren führten bis zum Schlusstag im Medaillenspiegel, erst ganz am Ende zog Österreich quasi in Person von Marcel Hirscher doch noch vorbei.

Lehmann sprach ganz offen von einem "Heimvorteil", den es zweifellos gegeben habe. "Wir sind immer wieder zum Testen hier gewesen, und die Zusammenarbeit mit St. Moritz hat perfekt funktioniert." Dass Lara Gut zu Beginn Super-G-Bronze holte, habe den Druck von den anderen genommen. Als sich die Weltcupdominatorin verletzte, seien die anderen eingesprungen. "Dann", sagte Lehmann, "war das Fest so richtig lanciert." (rie, sid, APA, 19.2.2017)