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Der Brexit bremst die Investitionen des US-Konzerns nicht.

Foto: REUTERS/Toby Melville

Seattle/London – Der weltgrößte Onlinehändler Amazon setzt trotz des geplanten EU-Austritts auf den Standort Großbritannien. In diesem Jahr werde man die Rekordzahl von 5.000 Stellen im Königreich schaffen, teilte das US-Unternehmen am Montag mit. Damit steige die Zahl der Mitarbeiter dort auf 24.000.

Mit dem Schritt sollten Kunden ihre Waren schneller erhalten und eine größere Auswahl bekommen, sagte der für Großbritannien zuständige Manager Doug Gurr. Amazon hatte mindestens 2.000 der 5.000 neu zu schaffenden Stellen bereits angekündigt.

Wackelnde Finanz-Jobs

Das Unternehmen hat wie andere Konzerne, darunter Google oder Apple, erklärt, das überraschende Brexit-Votum werde die Pläne für Investitionen in Großbritannien nicht beeinträchtigen. Auch die Regierung in London bemüht sich, Firmen im Land zu halten. Allerdings könnten in der Finanzbranche Tausende Stellen wegfallen.

Die Regierung will bis Ende März bei der EU die offizielle Austrittserklärung einreichen. Danach bleiben für die Scheidungsverhandlungen zwei Jahre Zeit.

Tausende neue Jobs in Europa

Insgesamt will Amazon heuer über 15.000 neue Arbeitsplätze in Europa schaffen, davon sollen mehr als 2.000 auf Deutschland entfallen. Es gehe dabei um unterschiedliche Qualifikationen und Berufserfahrungen – "von Ingenieuren über Software-Entwickler bis hin zu Berufseinsteigern und Auszubildenden", kündigte Amazon am Montag an.

Anfang Jänner hatte Amazon bereits angekündigt, 100.000 neue Arbeitsplätze in den USA zu schaffen. Bis Mitte 2018 solle die Zahl der Vollzeitstellen im Land von 180.000 auf 280.000 erhöht werden, hieß es damals. Der Konzern hat wegen seiner ambitionierten Wachstumspläne mit einem großen Cloud-Geschäft und neuen Produkten wie der digitalen Sprachassistentin Alexa einen hohen Bedarf an Fachleuten.

Zugleich war die Arbeitsplatz-Offensive des Shopping-Riesen in den USA aber auch Wasser auf die Mühlen des US-Präsidenten Donald Trump, der im Wahlkampf einen Job-Boom versprochen hatte. (APA/Reuters, 20.2.2017)