Es wird geschnitten, geklebt und geübt. Ganz nebenbei werden auch technische und physikalische Grundprinzipien vermittelt. Bei der Workshopreihe "Technik kinderleicht", die die Junge Industrie gemeinsam mit dem Technischen Museum Wien veranstaltet, können Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen kindgerechte Experimente für Naturwissenschaft und Technik kennenlernen.

Unterschiedliche Oberfläche, unterschiedliche Geschwindigkeit.
Foto: Christian Fischer

Seit mittlerweile drei Jahren wird dieser Workshop im Technischen Museum angeboten. Nach den Themen Wasser und Technik im Alltag steht diesmal Mobilität auf dem Programm. An fünf Stationen können unterschiedliche Bereiche von Mobilität, beispielsweise die Mobilität am Spielplatz, Reisen oder Bewegung und Transport, erforscht werden.

"Die Herausforderung bei den Experimenten war, dass sie möglichst ohne zusätzliche Kosten gemacht werden können", sagt Maria Bruck, Wissensvermittlerin im Technischen Museum. So werden Kartonautos mit Luftballonantrieb gebastelt oder Katapulte mithilfe von Eisstielen zusammengebaut. An jeder Station liegen Bastelanleitungen auf und die Erklärung, warum was wie passiert.

Fürs Weitwerfen werden Katapulte gebastelt.
Foto: Christian Fischer

Die 25 Teilnehmer sind mit großer Begeisterung dabei, bei Bedarf gibt es bei den Experimenten Unterstützung durch Museumsmitarbeiter. Learning by doing gefällt den Teilnehmern, dafür nehmen sie auch längere Anreisen in Kauf. "Solche Weiterbildungen, bei denen man gleich in die Praxis geht, gibt es ganz selten", sagt eine Kindergartenpädagogin aus Graz. "Uns macht's Spaß, und wir können das Thema dadurch auch leichter vermitteln", ergänzt eine andere Teilnehmerin.

Eine Kindergartenpädagogin aus Kärnten macht beim Workshop mit, weil sie in einem Kindergarten mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt arbeitet. "Es ist spannend, wenn man beobachten kann, wie naturwissenschaftliche Experimente Kinder zu weiterem Experimentieren anregen." Nach dem Workshop zum Thema Wasser wurde in der Kindergartengruppe mit Eiswürfeln experimentiert, erzählt sie. Mithilfe von Salz wurden beispielsweise Türme aus Eiswürfeln gebaut, und es wurde erklärt, was Salz mit Eis macht. Und jetzt läuft gerade ein Experiment, ob Eisen in salzigem oder in süßem Wasser schneller rostig wird, erklärt die Kärntnerin. "Auf diese zusätzliche Idee haben uns die Kinder gebracht."

Aus diesem Luftballon wird ein Loop geformt.
Christian Fischer

Für eine Hortbetreuerin aus Wien war es die richtige Entscheidung, an diesen Workshops teilzunehmen. Die technische Hemmschwelle wurde dadurch überwunden, sagt sie. "Denn es geht nicht darum, den Kindern die Experimente hochwissenschaftlich zu erklären", ergänzt sie. Diese Angst habe sie durch die Workshopreihe abgelegt. Wichtiger sei, dass man sich bewusst mit dem Thema auseinandersetzt, wenn dann die Materialien auch noch leicht zu beschaffen sind, ist Technik tatsächlich kinderleicht, sagt sie.

Industriellenvereinigung

"Kinder sind von Natur aus neugierig und experimentieren sehr gerne. Das sollte man unterstützen, denn das macht einerseits Spaß, andererseits liegen im Mint-Bereich auch die größten Zukunftschancen für Jüngere", ist Therese Niss, Bundesvorsitzende der Jungen Industrie, überzeugt.

"Unser Bemühen ist es, auch Pädagogen in den Wissensbereichen Technik und Naturwissenschaften zu unterstützen und das Museum als Lernort für sie nutzbar zu machen", sagt Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin des Technischen Museums Wien. Das Interesse ist groß, die Finanzierung jedenfalls für die nächsten drei Jahre durch die Junge Industrie sichergestellt. (Gudrun Ostermann, 3.3.2017)