Für die einen ist es die letzte Freiheit die ihnen geblieben ist, wenn sie mit dem Motorrad eine Tour machen können, für andere ist Motorradfahren einfach viel zu gefährlich – und verantwortungslos, wenn man kleine Kinder hat. Wie sehen Sie das?

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"Mein Vater hat damals, als ich auf die Welt kam, mit dem Motorradfahren aufgehört. Aufhören müssen", erzählt Gregor (Name von der Redaktion komplett verändert). Danach hat er nie wieder angefangen – obwohl wir annehmen dürfen, dass das einzige Druckmittel der Mutter die Verantwortung gegenüber dem Kind war, und Gregor inzwischen erwachsen und aus dem Haus ist.

Man darf davon ausgehen, dass ein bemerkenswert großer Teil von Motorrädern am Gebrauchtmarkt von jungen oder angehenden Vätern verkauft wird. Uns wurde schon die grauenvolle Geschichte zugetragen, dass um den Mopederlös ein Edelkinderwagen und Windeln gekauft wurden.

Selbsterfüllende Prophezeiung

Natürlich steigt man weniger entspannt auf ein Motorrad, wenn vor der Ausfahrt, die letzten Worte der Mutter, mit dem Baby am Arm, jene waren: "Bring dich nur um und lass uns allein zurück, wenn du das unbedingt willst." Jede Wette, dass dich der Satz jedesmal magerlt, wenn du einen leichten Rutscher am Hinterradl hast, oder dich gerade wieder ein Autofahrer übersehen hat – wie es die Jahre zuvor auch dauernd passiert ist.

Ist es mit der Angst vorm Stürzen so, wie mit dem rosa Elefanten, den man regelrecht sehen kann, wenn einen nur jemand auffordert, nicht daran zu denken? Ist Motorradfahren für Eltern eines kleinen Kindes zu gefährlich? Haben Sie mit dem Motorradfahren aufgehört als Ihr Kind auf die Welt kam, oder würden Sie es tun? Und wenn ja, verkaufen Sie Ihr Motorrad, oder heben Sie es auf, um sich in rund zwanzig Jahren an dem Garagenfund erfreuen zu können? Oder würden Sie wegen eines Kindes nie mit dem Motorradfahren aufhören? Wie sehen Sie das? (Guido Gluschitsch, 23.2.2017)