Gelungenes Cover der aktuellen Ausgabe von "News", bis auf den Fauxpas, dass der falsche Flugzeugtyp abgebildet wurde.

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Warum braucht man in deutschsprachigen Wochenmagazinen zwischen 15 und 20 Seiten, bis man zu einer relevanten Story kommt?

Auch Esther Mitterstieler, die Nachfolgerin der nach zwei Jahren abgetretenen "News"-Chefredakteurin Eva Weissenberger, hat das Rätsel nicht gelöst. Das Magazin ist kantiger geworden, aber die Seitenmelodie ist eher gleich geblieben. Die Struktur hat sich leider nicht geändert.

Warum kantiger? Zum dritten Mal in Folge ist ein gutes Cover gelungen, das beste bisher. Und die "Akte Eurofighter" kann mit der Geschichte im "Profil" mithalten. Im ersten Mitterstieler-Heft knüpfte sie an die politischen Noten-Reports der Glanz-"News"-Nummern früherer Zeiten an, und im zweiten war nicht die Titelstory (über Anna Veith) die beste, sondern der schlecht präsentierte Niessl-Report.

Auf der Strecke zum Opernball gewinnt man den Eindruck, dass die Leserinnen und Leser noch in der Weissenberger-Façon denken: "News" als ein braves Frauenmagazin. Die "Community von news.at war aufgerufen", aus den 32 angeblich spektakulärsten Opernball-Outfits Favoriten auszuwählen. Entweder hat die Redaktion die 32 langweiligsten vorgeschlagen oder die Leserinnen haben zehn besonders konservative Varianten gekürt. Jedenfalls nichts Mutiges.

Fazit: "News" hat sich wieder näher an "Profil" herangerobbt (ähnlich wie "Focus" manchmal an den "Spiegel"), aber mehr Mut wäre eine Wunschdevise. Frau Mitterstieler hat ohnehin nichts zu verlieren. (Gerfried Sperl, 20.2.2017)