Es ist bereits eine Art Mantra vor Syrien-Verhandlungen: nicht zu viel erwarten, gut, wenn sie überhaupt stattfinden. Das gilt noch mehr als sonst vor dem vierten Diplomatie-Versuch unter Uno-Ägide in der Schweiz diese Woche. Denn obwohl der Syrien-Sondergesandte Staffan de Mistura auf dem Primat der Uno beharrt, spielt die Musik längst woanders: bei den russisch-türkischen Anstrengungen in Astana, aus einer Waffenruhevereinbarung in Syrien einen Waffenstillstand zu machen.

Die Spaltung Syriens, die heute Realität ist, würde dadurch vorerst nicht aufgehoben werden. Aber aus den territorialen Fakten lässt sich vielleicht später eine neue Ordnung entwickeln. Ein halbwegs erfolgreiches Einfrieren des Konflikts zwischen Regime und Rebellen würde den Kampf gegen den "Islamischen Staat" und Al-Kaida erleichtern. Bei den Rebellengruppen läuft es darauf hinaus, dass sie sich entscheiden müssen, ob sie mit den – militärisch starken – Extremisten weiterkämpfen oder bei zukünftigen Verhandlungen mit am Tisch sitzen werden.

Wobei auch die externen Akteure uneinig sind, sogar solche, die vermeintlich auf der gleichen Seite stehen, wie die Türkei und die USA, die über die Rolle der syrischen Kurden differieren. Für den Iran und Russland hat wiederum das Regime, das sie beide unterstützen, eine sehr unterschiedliche Bedeutung. Aber die Nebel beginnen sich über dem syrischen Schlachtfeld zu lichten. (Gudrun Harrer, 20.2.2017)