Wien – Ein Artikel auf "oe24.at" sorgte in den vergangenen Tagen für Wirbel. "Geimpfte Kinder fangen an zu masturbieren" lautete der Titel, im Text wird eine Schweizer Heilpraktikerin zitiert, die Eltern vor Impfungen warnt. Sie will erkannt haben, dass Kinder nach Impfungen – neben anderen Nebenwirkungen – anfangen zu masturbieren.

"oe24.at" verzichtete in diesem Artikel – im Gegensatz zu Schweizer Medien – auf eine Einordnung dieser Aussagen. Auch der deutsche Watchblog "bildblog.de" berichtete über den Artikel auf "oe24.at", zuvor schon "kobuk.at" auf Facebook.

Fellner verspricht "größere Sorgfalt"

Mittlerweile ist der Artikel offline. "Der Artikel – der ursprünglich von mehreren Schweizer Medien wie '20Minuten.ch' veröffentlicht wurde – wurde aufgrund von berechtigter Kritik offline genommen", sagt "oe24.at"-Chef Niki Fellner zum STANDARD. "Wir werden bei Artikeln, die sich mit der heiklen Thematik des Impfens befassen, künftig größere Sorgfalt an den Tag legen."

Zwei Beschwerden beim Presserat eingelangt

Beim Presserat sind bisher zwei Beschwerden dazu eingegangen, sagt Geschäftsführer Alexander Warzilek auf STANDARD-Anfrage. Sie werden am Dienstag dem Senat 2 des Presserats vorgelegt, wo entschieden wird, ob ein Verfahren eingeleitet wird.

Wie berichtet will "Österreich" im März am Presserat teilnehmen und den Ehrenkodex der österreichischen Presse anerkennen. Das gelte vorerst nur für die Zeitung "Österreich". Inwieweit auch "oe24.at" – mit dem sich der Presserat immer wieder befasst – mitzieht, "damit haben wir uns noch nicht beschäftigt", sagt Wolfgang Fellner vergangene Woche zur APA. Dort seien auch "zum Großteil Tageszeitungsgeschichten" zu lesen, daher sei diese Frage nicht prioritär. (red, 21.2.2017)