Was ist dran am Gerücht, Stefanie Sargnagel habe sich kurz nach ihrem Amtsantritt als Klagenfurter Stadtschreiberin abgesetzt, über die EU-Außengrenze? Nun: Sie befindet sich auf Lesetour in der Schweiz, gemeinsam mit Puneh Ansari. Am Donnerstag unterbrechen die beiden Wienerinnen ihre Auslandsreise für einen Auftritt in Hard am Bodensee.

Ganz frisch erschienen ist Ansaris Debüt Hoffnun' (mikrotext-Verlag), und so feiert das Buch seine Österreichpremiere in Vorarlberg, während die Landpartien des bekennenden "Stadtkindes" Ansari sonst beim "sehr informativen Webauftritt" der Gemeinde Pfarrkirchen bei Bad Hall enden.

"da müssma lüften!"

Eidgenössische Eigenheiten wie die Schweizer Tastaturbelegung finden ebenso Eingang in die Posts der 1983 geborenen Verfasserin wie die österreichische Vorliebe für ein in Deutschland verbotenes Schmerzmittel und für Sauerstoffzufuhr: Einheimische "betreten einen raum und begrüßen die leute mit einem 'boah! da stinkts aber pfiatigot maria&josef da müssma lüften!'".

Der Umfang der eigenwillig redigierten Einträge reicht vom Einzeiler bis zum Drei-Seiten-plus-Kommentar, ausgehend von "dieser FazArtikel stimmt doch überhaupt nicht!". Ansari äußert sich zu Zuständen auf Ö1 wie auf "fb", ihre Vorstellung von einem abonnierenswerten Printmedium leuchtet ein: "Eine Zeitung ohne Toupet".

Ansari besucht die westlichen Literaturzentren gemeinsam mit Stefanie Sargnagel; die Bachmannpreis-Teilnehmerin mit der Vorliebe für Nudeln in Form von Federkielen ist mit ihrer zweiten von bislang drei selbstständigen Veröffentlichungen (In der Zukunft sind wir alle tot) ebenfalls bei mikrotext vertreten. (pen, 21.2.2017)