Wien – Der Beziehung zwischen Städten und ihren Universitäten war eine Tagung an der Universität Innsbruck gewidmet. Am 23. und 24. Februar wurde diskutiert, was die Universitätsstadt der Zukunft braucht, wie sich Synergien ergeben könnten. Das Thema spielt in viele Bereiche hinein: von Kunst, Soziologie, Architektur bis zur Umwelt. Es wird nicht nur von Uni und Stadtverwaltung, sondern auch von der Zivilgesellschaft getragen. Als Eröffnungsredner für die Tagung mit dem Titel "Mapping Univer©ities", organisiert von Uni Innsbruck und der Universitätenkonferenz Uniko, wurde der Präsident der Uni Chicago, Robert Jeffrey Zimmer (69), gewonnen.

Zimmer, selbst seit 2006 im Amt, bezieht sich auf Anfrage des STANDARD auf den Gründungspräsidenten seiner Uni: William Rainey Harper. Er wollte 1890 eine internationale Forschungsuniversität aufbauen, die für die Stadt Chicago zu einer "Quelle der Vitalität" wird. Harper wollte Menschen helfen, deren Lebensumstände es nicht so einfach möglich machten, sich zu bilden. Er richtete sich konkret an Lehrer, Studenten, Geschäftsleute und Frauen, was damals wohl die Ausnahme war.

Diesem Geist sei die Uni bis heute verbunden. Die Uni sollte ein Ort der kontinuierlichen Erneuerung sein, sagte Zimmer in einem via Mail übermittelten Statement – von der Grundlagenforschung bis zur Unternehmensgründung. Das universitätseigene Polsky Center for Entrepreneurship and Innovation unterstütze Gründungswillige.

Zimmer und sein Vize, Daniel Diermeier, reagierten auf den Travel-Ban von US-Präsident Donald Trump gegen Einreisende aus sieben muslimischen Ländern mit einem Brief an ihn, in dem sie von der Bedeutung schrieben, weiterhin Migranten und ihr Talent in den USA willkommen zu heißen.

Auf Fragen zum Klima, das derartige Schritte schaffen, zur Freiheit von Wissenschaft und Forschung wollte Zimmer allerdings nun nicht mehr antworten. Für politische Fragen fehle ihm die Expertise. (pi, 28.2.2017)