Nur noch heuer können sich Häuslbauer bis zu 600 Euro vom Staat zurückholen.

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Wien – Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hat am Donnerstag Kritik und Unverständnis für die Ankündigung geerntet, den Handwerkerbonus ab 2018 auslaufen zu lassen. Der Minister beruft sich hingegen auf das Gesetz: "Ich würde allen Kritikern empfehlen, dass sie das Gesetz lesen", so Schelling. In dem stehe nämlich, dass die Fördermaßnahme endet, wenn das Wirtschaftswachstum über 1,5 Prozent liegt.

Mit dem Bonus werden Handwerkerleistungen für Renovierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungsarbeiten zu privatem Wohnraum mit 20 Mio. Euro Gesamtbetrag gefördert. Die Förderung beträgt 20 Prozent der Kosten und ist mit 600 Euro pro Förderungswerber gedeckelt. Ziel der Maßnahmen ist es, Schwarzarbeit zu bekämpfen sowie wachstums- und konjunkturbelebende Impulse zu setzen.

Reduktion beim Pfusch

Der Schwarzarbeit-Experte Friedrich Schneider weist auf eine massive Reduktion beim Pfusch bei Haussanierungen durch den Handwerkerbonus hin. "Der Handwerkerbonus hat den Pfusch um 200 bis 250 Millionen in diesem Bereich reduziert, weil es attraktiver war, jetzt Leistungen mit Rechnung zu machen und sich das vom Staat zu vergüten", sagte der Linzer Ökonom am Donnerstag im "Ö1-Morgenjournal" des ORF-Radio. Der Finanzminister habe durch die 20 Millionen ja nichts verloren, "also für mich ist das unerklärlich, das auslaufen zu lassen". Er fände es im Gegenteil "sehr gut", wenn man den Handwerkerbonus "mal zumindest für ein bis zwei Jahre unlimitiert anbieten würde".

Finanzminister Schelling zweifelt daran, dass die Schwarzarbeit massiv steigen würde. Er werde sich aber die Berechnungen von Schneider "gerne anschauen", sagte er Donnerstagnachmittag vor Journalisten.

"Gemeinsame Erfolgsgeschichte"

Die Wirtschaftskammer forderte heute, das geplante Auslaufen nochmals zu überdenken. Der Bonus sei für Konsumenten, Handwerker und Staat eine "gemeinsame Erfolgsgeschichte", so die Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, Renate Scheichelbauer-Schuster. Gerade im Handwerk seien die Konjunkturzahlen der vergangenen Quartale noch nicht auf dem Niveau der Gesamtwirtschaft.

Unverständnis äußerte neben dem Pensionistenverband auch die ÖVP Burgenland. Die Politik sollte "eher an eine Ausweitung der Förderungen" als an deren Abschaffung denken, so Landesparteiobmann Thomas Steiner. Der oberösterreichische Landesrat Rudi Anschober (Grüne) regte an, dass der Handwerkerbonus nicht einfach auslaufen dürfe, sondern durch ein in mehreren EU-Staaten bereits bewährtes Anreizmodell für Sanierungen ersetzt werden müsse. (APA, 23.2.2017)