Politik in die Wiege gelegt bekommen: 38-jähriger neuer Finanzlandesrat Schleritzko.

Foto: Karin Widholm

St. Pölten – Die Volkspartei Niederösterreich hat am Donnerstag in St. Pölten ihre künftige Regierungsmannschaft fixiert und vorgestellt. Stephan Pernkopf wird erwartungsgemäß Stellvertreter der designierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Neu ins Team kommt der bisherige Direktor des Nationalparks Thayatal, Ludwig Schleritzko (38). Er wird das Finanzressort übernehmen.

Sämtliche im Landesparteivorstand getroffenen Personalentscheidungen seien einstimmig gefallen, berichtete Mikl-Leitner im Anschluss an die Sitzung. Der scheidende Landeshauptmann Erwin Pröll nahm an der Präsentation des neuen Regierungsteams nicht mehr teil.

Ihr künftiges Team beinhalte "Erfahrung, Kompetenz und neue Gesichter", betonte Mikl-Leitner. Pernkopf, den sie einst als Landesgeschäftsführerin in die ÖVP NÖ geholt habe, sei ihr "Wunsch-Stellvertreter". Die inzwischen 17-jährige Zusammenarbeit sei von Vertrauen und Wertschätzung geprägt. Sie "funktioniert auf Zuruf".

Pernkopf werde seine Agenden Umwelt, Landwirtschaft sowie Energie behalten, sagte Mikl-Leitner. Hinzu kämen die Landeskliniken. Die designierte Landeshauptfrau sprach diesbezüglich von einem "Nachhaltigkeitsressort". Er wolle die "bestmögliche regionale Nahversorgung" sicherstellen – von Nahrungsmitteln bis zur Gesundheit, erklärte der künftige Landesvize, der seit inzwischen acht Jahren der NÖ Landesregierung angehört. "Sagen Sie einfach Stephan Pernkopf zu mir", meinte er zur APA auf die Frage, ob er künftig als "Herr Landeshauptfrau-Stellvertreter" anzusprechen sei.

"Gestandener Waldviertler"

Er habe "nicht gezögert", als er gefragt wurde, erklärte der 38-jährige Schleritzko, der aus Horn stammt und somit "gestandener Waldviertler" ist, wie er selbst sagt. Er habe sehr großen Respekt vor der Aufgabe, "aber noch größere Bereitschaft und Freude". Das Finanzressort bezeichnete der designierte Landesrat als "große Herausforderung", zeigte sich jedoch "überzeugt, dass ich die notwendige Kompetenz mitbringe". Zu Schleritzkos weiteren Agenden werden der NÖGUS (Niederösterreichischer Gesundheits- und Sozialfonds) und der Straßenbau zählen.

Schleritzko absolvierte das Studium der Agrarökonomik an der BOKU Wien. Beruflich war er von 2005 bis 2007 als Büroleiter der EU-Abgeordneten Agnes Schierhuber tätig, ehe er bis 2009 Büroleiter und Organisationsreferent des Österreichischen Bauernbundes wurde. Danach arbeitete er als Referent im Büro des damaligen Landesrats Josef Plank und koordinierte später auch die agrarpolitische Strategie für seinen künftigen Regierungskollegen Stephan Pernkopf. Anschließend wechselte Schleritzko in das Ministerkabinett von Nikolaus Berlakovich. Von 2012 bis 2013 war er Prokurist der Firma Waldland, Anfang 2014 wurde er Geschäftsführer bzw. Direktor des Nationalparks Thayatal.

Der neue Landesrat bringe die inhaltliche Kompetenz mit und habe die Politik "in die Wiege gelegt" bekommen, sagte Mikl-Leitner. Dass sie selbst die Finanzen abgebe, begründete die designierte Landeshauptfrau damit, ein "arbeitsintensives Ressort" zu übernehmen. Sie werde Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung, Personal sowie Gemeinden verantworten.

Die Wahl der Landeshauptfrau, ihres Stellvertreters und des neuen Landesrates wird im April vermutlich in einer Sondersitzung des NÖ Landtages erfolgen. Ein Termin steht noch nicht fest. (APA, 23.3.2017)