Das Papstkreuz und Che Guevara sind schon dort, Vietnams Kommunistenführer Ho Chi Minh könnte folgen: Die Gesellschaft Österreich Vietnam plant, im Wiener Donaupark ein Denkmal des 1969 verstorbenen Politikers zu errichten. Nun hagelt es Kritik an der späten Würdigung.

Denn auch das Rathaus hat diesbezüglich einiges mitzureden. Denkmäler würden meist, auch wenn sie von Dritten errichtet werden, in die Obhut der Stadt übergehen, erläuterte eine Sprecherin des zuständigen Stadtrats Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ).

Die Pläne sind nun von behördlicher Seite auf Eis gelegt worden: "Die Stadt hat die weiteren Vorhaben für die Aufstellung des Ho-Chi-Minh-Denkmals gestoppt", sagte eine Sprecherin von Mailath-Pokorny am Donnerstagnachmittag der APA.

"Die Entscheidungsgrundlagen werden einer Prüfung unterzogen", betonte sie. Außerdem sollen klare Richtlinien ausgearbeitet werden, die verhindern sollen, dass künftig Denkmäler "unabhängig von ihrem ästhetischen oder kulturhistorischen Wert und Wienbezug" errichtet werden können.

Die Gesellschaft Österreich Vietnam verteidigte auf ihrer Homepage http://www.vietnam.or.at/ den Plan: "Der 2017 bevorstehende 45. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Österreich und Vietnam war für die Regierung Vietnams ein Anlass, verschiedene Vorhaben zur Würdigung dieses Ereignisses zu planen. Eines dieser Vorhaben ist die Aufstellung einer Büste zur Erinnerung an den Staatsgründer und langjährigen Präsidenten Vietnams, Ho Chi Minh."

Es handle sich vor allem um eine "symbolische Geste" Vietnams gegenüber Österreich bzw. der Stadt: "Nachdem es seinen Staatsgründer und unermüdlichen Anwalt für seine Unabhängigkeit als wichtiges Staatssymbol sieht, muss die Aufstellung einer solchen Büste vor allem als Hinweis auf das heutige Vietnam verstanden werden, mit dessen Entstehung und Entwicklung er unauflöslich verbunden ist."

Dies entziehe sich damit "jedem lediglich auf die Person bezogenen Für und Wider, wie es immer mit dem Wirken großer historischer Persönlichkeiten verbunden ist", befanden die Projekt-Initiatoren: "Zu seinen Lebzeiten jedem Personenkult feind, hätte auch Ho Chi Minh selbst eine solche Haltung eingenommen." (APA, 23.2.2017)