Die Nordischen ÖSV-Kombinierer in Lahti: David Pommer, Philipp Orter, Mario Seidl und Bernhard Gruber (v.l.).

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Lahti – Es gibt nur vier Österreicher, die bei Nordischen Weltmeisterschaften mehr Medaillen gesammelt haben als Bernhard Gruber. Drei haben aufgehört, allein Gregor Schlierenzauer ist wie Gruber noch aktiv (siehe Grafik). Doch in Lahti ist Gruber der einzige Österreicher, der einen Titel verteidigt. Bis es im Großschanzenbewerb – vielleicht – dazu kommt, dauert es noch, schon am Freitag (9.30, 12.30 Uhr), steht der Normalschanzenbewerb an, in dem dem einen Sprung ein 10-km-Langlauf folgt.

Gruber (34) führt das ÖSV-Aufgebot an, dem auch Mario Seidl (24), David Pommer (23) und Philipp Orter (23) angehören. Cheftrainer Christoph Eugen spricht von einer "gut gemischten, starken Truppe". Im Sprungtraining haben vor allem Seidl und Gruber starke Leistungen geboten. "Man muss auf der Schanze unter den besten Sechs sein, um eine realistische Chance zu haben", glaubt Pommer zu wissen.

Auslaufmodell

Der kleine Salpausselkä-Bakken ist eine der wenigen Schanzen der "älteren Generation" mit steilem Anlauf und hohem Luftstand nach dem Absprung. "Das fühlt sich so an, wie wenn man aus dem dritten Stock springt", sagt Gruber, der Bestweiten im Training erreicht hat. "Die Schanze ist absolut lässig, man muss mit Feingefühl arbeiten." Der Großschanzen-Weltmeister hat sich auch mit der Loipe schon angefreundet. "Es gibt viele schöne Übergänge und am Schluss einen Hügel zum Attackieren und eine Steilkurve in der Abfahrt Richtung Ziel. Da wird es sich abspielen."

Gruber hatte in Seefeld mit einem dritten Platz seine beste Leistung geboten, dann nach einer Verkühlung neu aufgebaut und auf die zwei Asien-Stationen verzichtet. Seine Serie bei Großereignissen ist beachtlich. Seit 2010 hat er fünfmal in Folge Edelmetall gesammelt. Seidl sagt: "Ich habe bei Berni die Medaillen gesehen und mir gedacht, das wäre schön, auch so eine Sammlung zu haben. Das hat mich motiviert."

Zwei deutsche Dominatoren

Der Weg zum Sieg führt über die Deutschen, über Titelverteidiger Johannes Rdyzek und Olympiasieger Eric Frenzel. Sie halten bei acht bzw. sieben Saisonsiegen. In ihrer Abwesenheit hat der Japaner Akito Watabe als einziger Nicht-Deutscher gewonnen.

Trotz der deutschen Dominanz glauben die Österreicher an ihre Medaillenchance. "Jeder Wettkampf bietet eine neue Chance, an einem guten Tag ist viel möglich", sagt Seidl. Der Pongauer hatte zuletzt am kommenden Olympia-Schauplatz Pyeongchang seine ersten Podestplätze (3., 2.) geholt, daran will er in Lahti anschließen. "Ich weiß, dass ich gut drauf bin, will mir aber nicht zu viel Druck machen." Eugen sieht das Team nach dem Training in Oberstdorf und den ersten Sprüngen in Lahti gut vorbereitet. "Bei der WM wird alles auf Null gesetzt, wir konzentrieren uns auf uns selbst und wollen die beste Leistung abrufen". (red, APA, 23.2.2017)