Ankara – Die türkisch-islamische Union Ditib hat sich gegen Vorverurteilungen des Verbandes im Zusammenhang mit Spitzelvorwürfen gegen Imame in Deutschland gewehrt. Ditib-Generalsekretär Bekir Alboga sagte der "Welt", es werde eine "verallgemeinernde und unsachliche öffentliche Debatte" geführt.

Diese Debatte sei "unter anderem durch voreilige und fehlerhafte Berichterstattung verursacht" worden. Fakten seien voreilig, pauschalisierend und falsch dargestellt worden, sagte Alboga. So habe sich der Verband, anders als berichtet, niemals für die Bespitzelung entschuldigt, sondern "stringent, mehrfach und wiederholt beteuert, nicht involviert zu sein".

Kritik an Einfluss aus der Türkei

Ditib ist mit rund 900 Moscheen der größte Moscheeverband in Deutschland. Formal ist Ditib ein unabhängiger deutscher Verein, doch werden die Imame in den Ditib-Moscheen von der türkischen Religionsbehörde Diyanet entsandt und bezahlt. Der große Einfluss der türkischen Behörde auf die Ditib-Moscheen sorgt seit langem für Kritik.

Am Mittwoch vergangener Woche hatte die Staatsanwaltschaft in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die Wohnungen von vier Ditib-Imamen durchsuchen lassen. Die Imame werden verdächtigt, in ihren Gemeinden im Auftrag von Diyanet Informationen zu den Anhängern des islamischen Predigers Fethullah Gülen gesammelt zu haben, der von der türkischen Regierung für den gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli verantwortlich gemacht wird. (APA, 24.2.2017)