Die Polizei schoss mit Gummigeschossen in die Menschenmenge.

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Bereits seit vergangener Woche wird die Stimmung gegen Migranten aggressiver.

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Pretoria – Angesichts einer Welle von Gewalt gegen Ausländer und deren Geschäfte hat Südafrikas Präsident Jacob Zuma seine Landsleute zur Zurückhaltung aufgerufen. Viele Ausländer seien gesetzestreu und trügen zur Wirtschaftsleistung Südafrikas bei, erklärte Zuma am Freitag. "Es ist falsch, alle Ausländer als Drogendealer oder Menschenschmuggler zu verurteilen", sagte Zuma.

Bei einem ausländerfeindlichen Protestmarsch in der Hauptstadt Pretoria kam es unterdessen zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften; die Polizei setzte auch Tränengas und Gummigeschoße ein. Die Sicherheitskräfte nahmen 136 Menschen vorübergehend fest, wie der kommissarische Chef der südafrikanischen Polizei, Khomotso Phlahlane, vor Journalisten erklärte.

Gewalt gegen Ausländer

Zuletzt war es in Südafrikas Großstädten vermehrt zu Gewalt gegen Ausländer gekommen. Zahlreiche Läden wurden geplündert. Präsident Zuma sprach von einer "ernsten Lage" und forderte Zurückhaltung. Solche Ausschreitungen gegen Ausländer, vor allem gegen jene aus den ärmeren Ländern Afrikas, sind in Südafrika nicht unbekannt. Zuletzt hatte es 2015 Ausschreitungen mit mehreren Toten gegeben, davor 2008.

Südafrika hat die größte und am meisten entwickelte Wirtschaft des Kontinents, was viele Migranten aus anderen afrikanischen Staaten anzieht, etwa aus Simbabwe, Malawi oder dem Kongo. Die Arbeitslosenrate ist mit rund 27 Prozent hoch. Viele Somalis, Äthiopier und andere gründen jedoch in Südafrika erfolgreich Geschäfte, zumeist kleine Läden, was teils Neid hervorruft. (APA, 24.2.2017)