Paris – Wegen mutmaßlicher Attentatspläne sind in Frankreich am Samstag zwei Männer im Alter von 19 und 27 Jahren angeklagt und inhaftiert worden. Nach Angaben aus Justizkreisen wird ihnen "Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung in Verbindung mit einem kriminellen terroristischen Vorhaben" sowie Waffenbesitz vorgeworfen. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein.

Die beiden jungen Männer waren am Dienstag in Marseille und Clermont-Ferrand festgenommenen worden. Wegen ihrer Zugehörigkeit zur radikalislamischen Salafistenszene waren sie den Geheimdiensten bereits bekannt.

Elf Tage vor ihrer Festnahme waren in der Region Montpellier zwei Männer und eine junge Frau festgenommen worden, die im Verdacht stehen, "Mentoren" der beiden jungen Männer zu sein. Laut Innenminister Bruno Le Roux wurde mit deren Festnahmen "ein unmittelbar bevorstehender Anschlag auf französischem Boden vereitelt". Die Ermittler hatten bei Durchsuchungen kleine Mengen des von Jihadisten verwendeten Sprengstoffs TATP gefunden sowie Material für den Bau von Sprengsätzen.

Internetbekanntschaft

Nach Angaben aus Ermittlerkreisen lernten sich der in Marseille festgenommene 19-Jährige und einer der bei Montpellier gefassten Männer über das Internet kennen. Zusammen mit dem 27-Jährigen aus Clermont-Ferrand – ebenfalls einer Internetbekanntschaft – bekundete der 19-Jährige seine Absicht, "nach Syrien zu gehen oder stattdessen einen Anschlag in Frankreich zu verüben". Das Ziel für einen Anschlag stand den Angaben zufolge noch nicht fest.

In Frankreich wurden seit Anfang 2015 mehrere islamistische Anschläge mit insgesamt 238 Toten verübt. Eine Reihe von Attentaten konnte den Behörden zufolge verhindert werden. Seit den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 herrscht in Frankreich der Ausnahmezustand, das Anschlagsrisiko gilt als unvermindert hoch. (APA, AFP, 26.2.2017)