Berlin – Die Zukunft von Karsten Mühlenfeld als Chef der Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft ist nach der Kritik an seiner jüngsten Personalentscheidung ungewiss. Mühlenfeld hatte am Donnerstag den Flughafen-Bauleiter Jörg Marks entlassen, was vielfach auf Unverständnis stieß.

Nach Informationen des "Tagesspiegel" droht Mühlenfeld deshalb sogar selbst seinen Posten zu verlieren. In Gesellschafterkreisen werde ihm eigenmächtiges Handeln vorgeworfen, berichtet das Blatt.

Gesellschafter waren überrascht

Der frühere Bahn-Manager Christoph Bretschneider soll nach dem Willen Mühlenfelds den entlassenen Technik-Chef ersetzen. Seine mehrwöchigen Bemühungen um diese Personalie sei "mindestens dem Anteilseigner Berlin bekannt" gewesen, sagte der Geschäftsführer in einem Interview mit dem "Tagesspiegel". Dem hat die Senatskanzlei von Regierungschef Michael Müller inzwischen energisch widersprochen und betont, dass die drei BER-Gesellschafter – die Länder Berlin und Brandenburg samt dem Bund – von der Personalentscheidung völlig überrascht worden seien.

Vertreter der Opposition in Berlin dringen seit Bekanntwerden der Kontroverse auf eine rückhaltlose Aufklärung dieses Widerspruchs. Der Bund hat wegen der jüngsten Vorgänge eine Sondersitzung des Aufsichtsrats beantragt, deren Termin noch nicht bekannt ist. An ihr ist nach eigenem Bekunden auch das Land Berlin interessiert. Die nächste reguläre Sitzung des Kontrollgremiums steht am 17. März an. Die für diesen Herbst geplante Eröffnung des Flughafens war schon vor längerem erneut geplatzt und selbst das Jahr 2018 erscheint dafür nicht mehr sicher.

In der Vergangenheit wurde die Inbetriebnahme des drittgrößten deutschen Flughafens seit dem ersten Termin 2011 schon rund ein Dutzend Mal verschoben, weil Fehlplanung, Baumängel und immer neue Technikprobleme das Projekt verzögerten. Die Berliner Altflughäfen Tegel und Schönfeld sind unterdessen in die Jahre gekommen und arbeiten teilweise am Limit. (APA, 27.2.2017)