Ab Jänner 2018 wollte China eine Quote für Autos mit Elektro- und Hybridantrieben einführen. Das hätte deutschen Autobauern geschadet. Jetzt steht eine Entschärfung der Quote im Raum.

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Berlin – Die deutschen Autobauer können hoffen. Im Zwist um die geplante Quote für Elektroautos am wichtigen chinesischen Markt zeichnet sich ein Kompromiss ab. Die drohenden Hürden dürften niedriger ausfallen als erwartet. Sie hätten in der ursprünglich von China geplanten Form Nachteile für deutsche Autohersteller bedeutet.

Deutschlands Bundesregierung zeigt sich jetzt aber optimistisch, dass die Führung in Peking auf die deutschen Bedenken eingehen werde und die geplanten Quotenregelungen wieder entschärft. Die Gespräche mit der chinesischen Regierung würden mit Zuversicht geführt, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Kanzlerin Angela Merkel habe mit Ministerpräsident Li Keqiang gesprochen, Details nannte Seibert allerdings nicht.

Dem "Handelsblatt" zufolge sei die Lösung im Quotenstreit bereits beschlossene Sache. China werde nach der deutschen Intervention einlenken; die Einführung der Quote werde um ein Jahr auf 2019 verschoben. Außerdem seien Übergangsfristen geplant. Das "Handelsblatt" beruft sich auf nicht näher genannte Informanten. Die deutsche Regierung bestätigte am Montag allerdings nicht, dass China bereits zugesagt habe, die Einführung der Quote zu verschieben.

Zeitpuffer für Daimler und Co

Ein Aufschub würde deutschen Autobauern wie Daimler, VW und BMW aber guttun. Damit hätten sie einen Zeitpuffer, um ihr Sortiment für den chinesischen Markt nachzubessern und Versäumnisse wettzumachen. Derzeit machen die deutschen Hersteller zwar ein gutes Geschäft in China, bei E-Mobilität hinken sie aber hinterher. Sie produzieren und verkaufen in China fast ausschließlich herkömmliche Benziner. Die bisherigen Quotenpläne für Elektroautos hätten sie so nicht erfüllen können.

Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte die chinesische Führung angekündigt, ab 2018 eine Quote für Elektroautos einzuführen. Ab dann sollten mindestens acht Prozent der in China verkauften Autos mit Elektromotoren oder Hybridantrieben fahren, so der ursprüngliche Plan. Im Jahr darauf sollten es bereits zehn Prozent sein und ein Jahr später sogar zwölf Prozent der Verkäufe. Bei Nichterfüllung waren Strafen vorgesehen.

Diese Pläne waren der deutschen Regierung von Anfang an ein Dorn im Auge. Bereits im November vergangenen Jahres hatte der damalige deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei einem Chinabesuch mit Industrieminister Miao Wei über das Thema gesprochen. (Philipp Bauer, 27.2.2017)