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Die Ökobilanz von einem Kilo Brot ist weitaus günstiger als die der gleichen Menge Fleisch. Doch auch beim Brot gibt es Verbesserungspotenzial.

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Die meisten Treibhausgase fallen bei der Brotherstellung durch den Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft an. Um nachhaltiger zu produzieren, sollte aber auch bei den Pestiziden gespart werden.

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Sheffield/Dijon/Wien – Die Nahrungsproduktion trägt ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen bei. In welchen Bereichen ist die Herstellung unserer Lebensmittel besonders wenig nachhaltig? Längst belegt ist, dass die Erzeugung von Rindfleisch sehr stark zum Klimawandel beiträgt – nicht zuletzt durch Methan, das die Tiere abgeben.

Wie aber sieht es beispielsweise mit der Herstellung eines Grundnahrungsmittels wie Brot aus? Dieser Frage ging ein britisches Team um Peter Horton (Uni Sheffield) im Fachblatt "Nature Plants" nach und errechnete, wie viel Treibhausgas bei der Erzeugung eines Laibs Brots anfällt und welche Prozesse der Brotproduktion am stärksten ins Gewicht fallen.

Brot und Fleisch im Vergleich

Die Antwort, auf eine Zahl gebracht: Bei 800 Gramm britischen Vollkornbrots entsteht in der gesamten Erzeugungskette ein Äquivalent von 589 Gramm Kohlendioxid. Die Produktion der gleichen Menge an Hühnerfleisch schlägt mit rund 5 Kilogramm Kohlendioxid zu Buche, 800 Gramm heimisches Rindfleisch mit 18 Kilogramm.

Aufschlussreicher sind die Details: Mehr als die Hälfte des CO2 fällt bei der Kultivierung des Getreides an, und da wieder ist der Einsatz von Stickstoffdünger die gewichtigste Komponente. Die Autoren resümieren, dass eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sein wird, wie man Getreide künftig mit weniger Dünger anbaut.

Weniger Pestizide tun es auch

Es gibt aber noch einen weiteren Faktor in der Landwirtschaft, bei dem das Einsparungspotenzial zugunsten einer nachhaltigeren Produktion womöglich noch höher ist, nämlich Pestizide. Das behauptet ein französisches Wissenschafterteam um Nicolas Munier-Jolain (Uni Bourgogne in Dijon) ebenfalls in "Nature Plants".

Die Forscher untersuchten für ihre Studie 946 "normale" Bauernhöfe in Frankreich auf ihren Einsatz von Pestiziden und berechneten, wie viel davon – angeblich ohne Ernte- und Einkommenseinbußen – reduzierbar wäre. Die Autoren schätzen auf Basis von Zahlen aus den Jahren von 2009 bis 2011 und mit einer neu entwickelten Berechnungsmethode, dass 77 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe weniger dieser Chemikalien einsetzen könnten, ohne einen Ernteverlust einzufahren.

Weniger Monokulturen!

Insgesamt könnte man sich 42 Prozent der Pestizide bei gleichem Ertrag ersparen, im Detail: 37 Prozent der Herbizide, 47 Prozent der Fungizide und 60 Prozent der Insektizide. Eine wichtige Maßnahme für eine nachhaltigere Produktion wären vor allem weniger Monokulturen. Wie hoch das Einsparungspotenzial in Österreich ist, wo es anteilsmäßig mehr Biobauern gibt, lässt sich aufgrund dieser Studie nicht schätzen. (tasch, 27.2.2017)