Moskau – Mit 20 Eigentoren haben zwei russische Teams versucht, den Verlauf eines Ligaspiels der Eishockey-Variante Bandy zu manipulieren. 9:11 endete schließlich die Partie im nordrussischen Archangelsk. Die Heimmannschaft Wodnik ließ den Gegner Baikal-Energija aus Irkutsk als Sieger vom Eis gehen.

Der russische Bandy-Verband reagierte am Dienstag: Neben der Neuaustragung des Spiels wurde beschlossen, beide Trainer für zweieinhalb Jahre zu sperren. Außerdem wurden die Mannschaften mit Geldbußen von 300.000 Rubel (rund 5.000 Euro) belegt.

In der russischen Sportwelt löste das Verhalten beider Teams Empörung aus. Von einem "Selbstmord des russischen Hockeys" schrieb die Zeitung "Sport-Express" am Dienstag und forderte eine lebenslange Sperre aller Beteiligten. Der Verband setzte aber lediglich eine Neuauflage des Spiels an, wie die Agentur Interfax meldete.

Das Skandal-Match ereignete sich in der russischen Liga für den Eishockey-Vorläufer mit dem Ball, der Bandy genannt wird und vor allem in Skandinavien sowie der früheren Sowjetunion verbreitet ist. Hintergrund der Spielmanipulation war nach Medienberichten die Tabellensituation vor den Play-offs. Beiden Mannschaften sollte das Ergebnis angenehmere Gegner in der K.o.-Runde verschaffen.

Beim Heimteam Wodnik schoss der Spieler Oleg Piwowarow alle elf Tore gegen den eigenen Schlussmann. In der russischen Bandy-Föderation unter Präsident Boris Skrynnik gebe es seit Jahren viele Skandale, schrieb "Sport-Express". Das Zuschauerinteresse an dem einst beliebten Sport sei deshalb gesunken. (APA, 28.2.2017)