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In Finnland: Tango-Tag.

Foto: reuters/marcarian

Für Susanna Heikki hat sogar der Weihnachtsmann sein Postamt und die Werkstatt voller hackelnder Elfen und Wichteln in Rovaniemi am Polarkreis zurückgelassen und ist die 700 Kilometer aus Lappland heruntergekommen in den Süden nach Lahti. Wie ist nicht ganz klar, denn im Umfeld der nordischen WM kommen Rentiere nur eingedost, in Naturdärme gestopft auf den Grillern und als Pelze ohne Füllung vor – für Rudolf und Kollegen wäre das ein Horrortrip.

Der Weihnachtsmann aber, kein Opa von Traurigkeit, tanzt in der mächtigen Halle neben dem Langlaufstadion, wo der Kräuterlikör aus dem Zapfhahn kommt wie das Bier, nur zehnmal so teuer und also rauschtechnisch schon eine Option, wenn man es nicht so mit großen Flüssigkeitsmengen hat. Zumal 40 Dix-Klos nur nach viel ausschauen, wenn die Halle leer ist.

Der Weihnachtsmann ist an und für sich nicht zum Vergnügen da. So wie die ganze WM ja nicht aus Jux und Tollerei veranstaltet wird, sondern nicht zuletzt als Event im Rahmen der Feierlichkeiten zur finnischen Unabhängigkeit, die sich heuer zum hundertsten Mal jährt. Der 6. Dezember ist der eigentliche Feiertag, aber so kurz vor Weihnachten ist der Weihnachtsmann nun wirklich unabkömmlich in Rovaniemi.

Selbst für die göttliche Susanna Heikki könnte er da nicht seinen Posten mit Postamt verlassen, für die Tango-Queen von 2015, die am Tango-Tag der WM der große Star war. Dass der finnische Tango eher in Moll als in Dur notiert, passte gut zum Ergebnis des Tages mit schwer geschlagenen Finninnen in der Loipe, schwer angeschlagenen Finnen in der Halle und den langen Schlangen vor den Dixi-Klos. (Sigi Lützow, 28.2. 2017)