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Wadenlange Faltenröcke und halbtransparente Tüllkleider, nachtblaue Samtanzüge, der "J'adore Dior"-Schriftzug auf Gummizügen und Handtaschenriemen, obenauf Baskenmützen und Bienen-Motive – Maria Grazia Chiuri setzte in ihrer zweiten Kollektion für Dior da an, wo sie im September aufgehört hatte. Und tauchte alles in Mitternachtsblau.

Foto: Reuters/ Benoit Tessier

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Auch das feministische Credo der Vorsaison ("We should all be feminists") wurde wieder aufgegriffen: Die Zuschauer bekamen kleine bedruckte Tücher ("Feminist: A person who believes in the social, political and economic equality of the sexes"). Die Models? Trugen kleine Bücher in ihren Händen.

Foto: ap/ Francois Mori

Anlässlich seiner 100. Show hat sich der belgische Designer Dries van Noten etwas Besonderes einfallen lassen. Er zeigte eine Rückschau: 54 der Frauen, die seit seinen Anfängen 1993 für ihn gelaufen sind, von der langbeinigen Deutschen Nadja Auermann über das österreichische Model Iris Strubegger (Mitte) bis Alek Wek, führten die aktuelle Kollektion vor. Diese wiederum zitierte Muster und Prints aus vergangenen Saisonen Dries Van Notens: Modeauskennern entging nicht, dass beispielsweise die Ikat-Muster der Show die Frühjahrskollektion 2010 oder die englischen Rosen van Notens Frühjahrskollektion 1994 zitierten.

Foto: Reuters/ Gonzalo Fuentes, APA/AFP/Patrick Kovarik

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... zum Schluss der Jubiläumsshow von Dries Van Noten: der Abgang der Musen.

Foto: ap/ Francois Mori

Wenn das Designteam um Demna Gvasalia und das Label Vetements die neuen Wilden aus Paris sind, dann ist der Designer Simon Porte Jacquemus mit seinem gleichnamigen Label Jacquemus das südfranzösische Pendant dazu. Der in Salon de Provence geborene Designer bedient sich wie Vetements gern modischer Versatzstücke aus der Vergangenheit: Was für Vetements Margiela, ist (zumindest für diese Saison) Christian Lacroix für Jacquemus – der französische Designer schwelgte diesmal mit gerundeten Schultern und verspielten Kopfbedeckungen in den 1980er-Jahren.

Foto: apa/afp/Patrick Kovaric

Schultern frei bei Saint Laurent! Designer Anthony Vaccarello zeigte seine zweite Modeschau im unfertigen Headquarter an der Rue de Bellechasse: Asymmetrisch geschnittene, skulptural gepuffte Minikleider in Schwarz, Dunkelrot und Cognac, in Lack, in Samt und in Leder wurden zu geschoppten Stiefeln kombiniert. An den Hälsen und Fesseln der Models: Rosenblüten.

Foto: APA/AFP/ALAIN JOCARD

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Er verbinde das Label Yves Saint Laurent stets mit glamourösen Partys und mit Abendmode (die lieferte der Designer auch mit silbern schimmernden Kleidern mit verstärkten Schultern), doch dabei wolle er es nicht belassen, erklärte Vaccarello. Und legte nach – mit tragbaren Jeans- und Lederhosen, die er in hohe Stiefel steckte.

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Bei Lanvin ließ Designerin Bouchra Jarrar in ihrer zweiten Saison Vögel über einen Hosenanzug flattern, dazu zeigte sie semitransparente, romantische Kleider in Pastellfarben. Gesprächsthema war bei Lanvin (und einigen anderen Modehäusern) allerdings die Zusammenstellung der Models für die Show.

Der Mode-Insider James Scully hatte das Casting des Hauses unter Jarrar, selbst als Kind marokkanischer Einwanderer in Südfrankreich aufgewachsen, kritisiert: Bei Lanvin habe man nur weiße Models laufen lassen wollen. Das Modehaus wies diese Anschuldigungen zurück, es liefen letztlich Joan Smalls und Alicia Burke und zwei chinesische Models.

Foto: apa/ afp/ Bertrand Guay

Man kann Balmain-Designer Olivier Rousteing einiges vorwerfen: Er verbringt viel Zeit mit dem Posten von Selfies auf seinem Instagram-Account, seine Mode setzt auf protziges Bling-Bling, und ausgerechnet den Kardashians war bei Balmain in der Vergangenheit stets ein Platz in der ersten Reihe sicher. Aber: In Paris gehört Rousteing zu den wenigen Designern, die auf Vielfalt auf dem Laufsteg setzen. Was in dieser Saison auffiel: Der Designer verpasste seiner #BalmainArmy diesmal nicht nur starre, um den Körper herum konstruierte Kleider, sondern integrierte auch rostfarbene Batikshirts in sein Balmain-Universum. Inspiriert haben soll ihn Kurt Cobain, der Posterboy des Grunge – wenn der das wüsste!

Foto: APA/AFP/BERTRAND GUAY

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Keine Saison ohne eine kunstige Zeremonie: Enfant terrible Rick Owens setzte seinen Models diesmal Gestelle auf die Köpfe, die mit Sweatern und T-Shirts bespannt wurden. Dazu wattierte Bolero-Jacken (deren Größe den Steppjacken von Vetements ordentlich Konkurrenz machte) und um die Körper geknotete Mäntel – wer das wohl tragen wird?

Foto: ap/ afp/ Francois Guillot

Was für eine Abschiedsshow: Der Abgang von Chloé-Designerin Clare Waight Keller war im Jänner verkündet worden, nun verabschiedete sich die Designerin, die sechs Jahre lang als Kreativchefin für das Modehaus arbeitete, mit einer mädchenhaften Chloé-Show – mit kurzen Kleidern, mit Spitzenkrägen und herzförmigen Ausschnitten, mit Mary Janes und Lidstrich, kurzum: mit einer Hommage an die Sixties und die Seventies – und an den Stil der damals jungen Marianne Faithfull, die im Publikum saß.

Foto: APA/ AFP/ PATRICK KOVARIK, ap/Francois Mori, Reuters/ Gonzalo Fuentes

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In der ersten Reihe: Solange Knowles (links) und die französische Schauspielerin Isabelle Huppert (vierte von rechts).

Foto: ap/ Francois Mori

Zum Finale lief Human Leagues "Don't You Want Me" – und Waight-Keller winkend hintendrein. Als ihre Nachfolgerin wird bislang Natacha Ramsay-Levi gehandelt, die derzeit in Nicolas Ghesquières Team für Louis Vuitton arbeitet.

(feld, 3.3.2017)

Foto: apa/afp/Patrick Kovaric