Den Vorarlberger Auftritt von Götz Bury genau in die Mitte zwischen Aschermittwoch und Funkensonntag zu setzen erscheint ideal: Zum letzten Aufbäumen der Saison von Verkleidung und schrägen Utensilien passt der Künstler schon rein optisch, agiert er doch mit Kopfbedeckungen wie riesigen Kochmützen oder Kronen aus Silberbesteck. So manche Requisite, gern auch aus Holz, fertigt er direkt während seiner Aufführungen an.

Doch auch die spirituell konnotierte Zeit auf Ostern zu scheint ihm nicht fremd: So ließ sich Götz Bury gemeinsam mit Bodo Hell von der durch Abraham a Sancta Clara überlieferten Marienerscheinung auf einem frisch gelegten Ei inspirieren. Und 2016 schuf er, mit Bezug auf historische liturgische Geräte, die Installation Galadiner für das Stift Admont.

Hausmusik der anderen Art

Es ist ein Wunder nennt sich nun auch die Performance, mit der der 1960 in Hamburg geborene Bury den Bregenzerwald besucht und für die er dort seine Utensilien auspackt – oder produziert. In Andelsbuch offerierte Götz Bury am Neujahrstag 2011 Sägemehl und Magermilch, 2013 gastierte er mit einer "endzeitlichen Modeschau."

Bühnenpartnerin des Herrn, der sich auch in allfälligen Kurzbiografien als Kunstfigur inszeniert, ist heute die Cellistin Isabella Fink – die Musikerin war schon beim Projekt im Zeichen des wundersamen Hühnereis mit dabei.

Fink steht für Hausmusik der anderen Art und spielt in Formationen wie Zündschnur & Band oder Amüsgöl, andererseits sind ihr das Barockcello und die dazugehörige Literatur genauso nah wie Hackbrett und Jodeln. Im Bahnhof Andelsbuch, dessen Chor Isabella Fink leitet, bringt sie ihr "Küchengeräte-Violoncello" zum Klingen. Charlotte Moorman lässt grüßen! (pen, 2.3.2017)